Hemingway und ich
Florida, 1936. Die achtundzwanzigjährige Martha Gellhorn hat bereits die halbe Welt bereist, in Paris und Deutschland gelebt und zwei Bücher veröffentlicht, als sie in einer abgelegenen Kneipe zufällig Ernest Hemingway kennenlernt – eines ihrer größten Idole. Die junge, unabhängige Frau verliebt sich trotz aller inneren Widerstände in den zehn Jahre älteren verheirateten Mann. Hals über Kopf folgt sie ihm nach Madrid, wo sie – wie er – über den Spanischen Bürgerkrieg berichtet und damit den Grundstein für ihre spätere Karriere als Kriegsreporterin legt. Zwischen ihr und Hemingway entspinnt sich eine leidenschaftliche Liebesbeziehung, gemeinsam fahren sie an die Frontlinien und beziehen Hemingways Domizil in Havanna. 1940 heiraten sie schließlich. Doch als Hemingway mit seinem Roman „Wem die Stunde schlägt“ endgültig zur lebenden Legende wird, muss Martha Gellhorn sich entscheiden: Möchte sie lediglich die „Fußnote im Leben eines anderen sein“ oder ihren eigenen Weg als Schriftstellerin gehen?
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Lieselotte Stalzer –
Mit „Hemingway und ich“ hat sich Paul McLain einmal mehr einer Frau im Leben Ernest Hemingways gewidmet, seiner dritten Ehefrau Martha Gellhorn.
Die beiden lernen einander in Florida kennen, als sie dort mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Urlaub macht. Martha ist eine moderne Frau, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen will. Ohne Rücksicht auf Konventionen, Hemingway ist verheiratet, reisen die beiden nach Spanien, berichten vom Bürgerkrieg und beginnen eine Liebesbeziehung. Schließlich heiraten sie und man ist versucht zu denken, dass es ein Happy End geben wird. Doch wir wissen, dass es eine vierte Ehefrau im Leben Hemingways gegeben hat.
Wie auch in den anderen Romanen McLains (Madame Hemingway, Lady Africa) verknüpft die Autorin historische Fakten mit fiktiven Elementen und erweckt zwei außerordentliche Figuren zum Leben.
Hemingway: erfolgsgewohnt, egozentrisch, launisch und fordernd. Martha: selbstbewusst, abenteuerlustig, freiheitsliebend. Gibt es einen beständigen Zufluchtsort für beide? Immer wieder muss sie Kompromisse eingehen, um Hemingway als Lebenspartner zu halten. Sein immer drangsalierender werdendes Verhalten ihr gegenüber hilft ihr, sich auf ihre eigene Karriere zu konzentrieren und aus dem Schatten Hemingways zu treten.
Paula McLain hat sorgfältig recherchiert um diesen Roman zu schreiben. Man kann das Buch als Roman lesen, oder auch über die Handlung hinaus als ein authentisches Bild dieser Zeit verstehen. Tut man Zweiteres, wird dieses Buch auch Martha Gellhorn, die eine außergewöhnliche Kriegsberichterstatterin war, mehr als gerecht. Es ist ihre, aus persönlichem Blickwinkel geschriebene Geschichte. Als einzige Kritik die anzubringen ist: Der deutsche Titel führt in die Irre (Original: Love and Ruin)
Flüssig zu lesen, sehr gut übersetzt von Yasemin Dinçer.