Kochen im falschen Jahrhundert

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Gastgeberin sein zu können heißt letztlich: erwachsen geworden zu sein.
Der Roman eines Abends und einer Einladung zum Essen. Voll mit Rezepten für ein gelungenes Leben und einen misslingenden Abend, der immer wieder neu ansetzt, schlau, witzig, heiter, gleichzeitig begleitet von den unterschwelligen oder ganz offen artikulierten Aggressionen der Beteiligten.
In ihren Gesprächen verhandeln sie die ganz großen und kleinen Themen, von den ›Foodporn‹-Bildern im Internet über Kochen, Einkaufen und Wohnen als soziale Praktiken. Zunehmend wird der Abend komischer, tragischer, erotischer – dabei werden einzelne ›heutige‹ Begriffe diskutiert, während die Gastgeberin keine besonders talentierte Gastgeberin ist und sich immer wieder ins falsche Jahrhundert versetzt fühlt. Nebenbei wird in Anekdoten eine Geschichte der Waren, Speisen und des Kochens erzählt.

Autor: Teresa Präauer ISBN: 978-3-8353-5429-6 Kategorie: Schlüsselwort:
Wallstein , 2023
Hardcover , 198 Seiten
Produkt-ID:7985

1 Bewertung für Kochen im falschen Jahrhundert

  1. Bewertet mit 4 von 5

    Mizzi M. Riedl

    Aus zwei Gründen, regt der neue Roman „Kochen im falschen Jahrhundert“ dazu an, das Buch in die Hand zu nehmen und sofort loszulesen: das ansprechende Cover und natürlich auch der Titel der leider sehr kurzen Geschichte.

    „Es begann wie einer jener Abende, an denen man Gäste zu sich nach Hause eingeladen hat.“ Erwartet wird eine kleine Runde von Freunden; ein Ehepaar und ein Freund aus der Schweiz. Für die vierzigjährige Gastgeberin ist dies die erste Einladung, die sie ausgesprochen hat. Großzügig und lässig will sie an diesem Abend sein, auch wenn es Flecken am Fußboden „der schließlich vom Kommen und Gehen erzählen müsse“ oder ein Loch in einem Geschirrtuch „aus Kopenhagen“ gibt.

    Alle Gäste sind etablierte Besserverdiener, geben sich locker und entspannt, sind jedoch reaktionär und spießig. Die Gespräche des Abends handeln von Reisen, Möbeln, Musik wird über digitale Streamingdienste gehört. Man verstellt sich, möchte etwas Sein. Es geht nicht um das Essen allein, sondern um distinktive Details, wie die Kleidung, die Gesprächsthemen, die Stühle auf denen man sitzt, die Gläser aus denen man trinkt. Und der Abend wird auch in den sozialen Medien gepostet.
    Teresa Präauer gibt den Gästen keine Namen, sie sind ausschließlich in ihrer Funktion anwesend: als Gastgeberin, dem Freund der Gastgeberin, dem Ehepaar und dem Schweizer. Die dadurch entstehende Distanz nützt die Autorin, um humorvoll und spöttisch auf die Generation der Eltern und Großeltern zurückzublicken. „Das Steingut sah schön aus …, aber es war auch überraschend schwer. Letztlich ungeeignet für den täglichen Gebrauch. Die Generation der Mütter hätte die Gastgeberin vor dem Geschirrkauf warnen können, die Generation der Großmütter wiederum hätte weniger die Mühe gescheut als vielmehr die finanzielle Investition.“
    Teresa Präauer erzählt die Geschichte dieses Abends in drei Anläufen. Von der Vorstellung eines idealen Abends bis zuletzt der ungeplante Besuch eines amerikanischen Paars die Situation erotisch auflädt.
    Verkürzte Zutatenlisten lassen den Abend kulinarisch an den Leser:innen vorbeiziehen, auch die zu den Streitthemen passende Jazzmusik klingt an und es fällt nicht schwer sich vorzustellen, wie sich die Gastgeberin immer wieder ins falsche Jahrhundert versetzt fühlt. „Und hatten die Mütter und Väter darüber nachgedacht, wie mit diesem Wechsel vom allgemeinen Mangel zum allgemeinen Überfluss im Verlauf des zwanzigsten Jahrhunderts umzugehen war?“
    Zynisch, witzig und in moderner Sprache geschrieben, über ein Glas Crémant und den Duft einer französischen Quiche, endet das Buch nach dreimaligem Beginn bei „2 Tassen Kaffee mit Milch ohne Zucker“ am Morgen nach dem akribisch geplanten Abend der untalentierten Gastgeberin.

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