Glasschwestern

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Dunja lebt mit ihren zwei Kindern und deren Vater in der Großstadt, ihre Zwillingsschwester Saphie in einem kleinen Dorf an der ehemals deutsch-deutschen Grenze. Als der Zufall auf irrwitzige Weise zuschlägt und innerhalb kurzer Zeit die Männer der beiden sterben, nähern die Schwestern sich einander wieder an. Dunja zieht in Saphies Hotel und damit zurück in die Welt ihrer Kindheit. Die Geschichte zweier sehr verschiedener Frauen und über die menschliche Fähigkeit, sich immer wieder neu erfinden zu können.

Ein Generationenroman aus dem ehemaligen Grenzgebiet, der alte Geschichten, Geheimnisse und Lügen zutage fördert und gleichsam ein Vergeben der Vergangenheit und Annehmen der Gegenwart ermöglicht.

Autor: Franziska Hauser ISBN: 978-3-8479-0045-0 Kategorie: Schlüsselworte: , ,
Eichborn , 2020
Hardcover , 432 Seiten
Produkt-ID:4690

1 Bewertung für Glasschwestern

  1. Bewertet mit 5 von 5

    Ulli Jaksch

    Franziska Hauser bringt uns in ein Dorf an der ehemals deutsch-deutschen Grenze, aus dem Saphie nie wegzog und dort ein Hotel leitet. Ihre Zwillingsschwester Dunja lebt entfernt in der Großstadt. Sie hat zwei erwachsene Kinder und arbeitet als Deutschlehrerin. Der Vater der beiden war Glasbläser, ein Künstler, daher sind sie bekannt als die Glasschwestern. Es gibt noch eine Dritte, Lenka, einige Jahre jünger, international bekannte Sängerin.
    Saphie und Dunja haben sich scheinbar auseinander entwickelt. Trotz der unterschiedlichen Lebensentwürfe kennen sie einander jedoch bis in Kleinste. Dann passiert etwas, das ihre enge Verbindung auf neue Art wieder aufleben lässt. Ihre Männer sterben am selben Tag.
    Saphies Mann Gilbhart war Alkoholiker. Saphie war und ist es, die tut und macht und den Laden am Laufen hält. Dunjas Mann Winne, von dem sie bereits getrennt war, war nie da, wenn Dunja ihn brauchte. Saphie war immer die Mutige und Dunja die Empfindsame.
    Dunja zieht zu Saphie ins Hotel. Dunjas Kinder und Lenka kommen später unerwarteterweise auch dorthin. Nach und nach erfahren wir, wie Saphie zur Meisterin der Gegenwart und Zukunft wurde. Pläne, Ideen, Pläne verwirklichen, Ideen entwickeln, das macht ihre Existenz aus. Dunja hingegen wurde zur Bewahrerin der Vergangenheit, denn man könne doch nur daraus die Gegenwart verstehen und Zukunft gäbt es ohnehin keine. Zögern und sich im Wald verstecken wollen, wie als Kind, das kann sie gut. Die beiden Frauen versuchen seit jeher auf diese Art, die Kontrolle über ihr Leben zu behalten. Nie fanden die Schwestern die Zeit für Träume.
    Die Autorin schildert einfühlsam, wie die Auseinandersetzung mit gelebtem und kommendem Leben, die Schwestern und Dunjas Kinder mitnimmt. Trauer beansprucht ihren Raum. Lebensstrategien werden hinterfragt. Langsam tauschen die Glasschwestern die Rollen. Dunja lebt sich im Dorf ein, zu dem sie sich nie zugehörig gefühlt hatte. Sie übernimmt Verantwortung für sich und möchte mit Glas arbeiten. Sie lebt ihren Kindheitswunsch. Saphie, die schon mit neunzehn Jahren nur weg wollte, kann und darf sich endlich lösen. Ihr Zuhause wird ein VW Bus, ihre Begleitung wird ihr Hund.
    Franziska Hauser schreibt sprachbegabt, unaufgeregt und kraftvoll vom Zurechtkommen mit belasteten Beziehungen, von Verrat und Familiengeheimnissen, von Scham und dem Wunsch nach Nichtwissenwollen. Durcheinander und Krisen werden gemeistert. Aussöhnung entsteht.
    Absolut lesenswert!

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