Dahinter das offene Meer

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Der Junge und der alte Mann leben auf einer Plattform in der Nordsee, inmitten eines riesigen Windparks, der langsam verfällt. Es gibt kein Stück Horizont ohne Windräder, doch der Park läuft nur noch mit neunundfünfzig Prozent Leistung, manchmal mehr, manchmal weniger. Öl und Schmierfett lecken aus den Rädern, die von Rost überzogen sind, manche neigen sich leicht zur Seite, die Fundamente zerfallen. Der Junge und der alte Mann sollen mit ihrem Wartungsboot den Park instand halten. Aber mit den ihnen zur Verfügung stehenden Werkzeugen und Ersatzteilen können sie immer nur notdürftige Reparaturen vornehmen. Übersetzungsräder austauschen, Risse schweißen, Kabel neu verlegen. Alle drei Monate bringt ein Versorgungsschiff neue Ersatzteile, meist jedoch nicht … Der Junge wurde von der »Firma« auf die Plattform geschickt, um den Platz seines Vaters einzunehmen, der einst spurlos verschwunden ist. Der alte Mann hüllt sich darüber in Schweigen. Als der Junge durch Zufall ein zweites Wartungsboot findet, zusammen mit einer Karte vom Festland, beginnt er seine Flucht zu planen. Zwischen dem Jungen und dem alten Mann beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel.

Autor: Ben Smith ISBN: 978-3-95438-116-6 Kategorie: Schlüsselwort:
Liebeskind , 2020
Hardcover , 256 Seiten
Produkt-ID:5041

1 Bewertung für Dahinter das offene Meer

  1. Bewertet mit 5 von 5

    Lieselotte Stalzer

    “Tage, Monate, Jahreszeiten zogen lose und unbestimmt mit dem Treibgut vorüber. Manchmal fühlte es sich kälter an, und es gab mehr Stürme, manchmal hob eine Springflut das Wasser näher unter die Plattform. Aber kalt war es immer, und Stürme gab es auch immer. “
    Ben Smith Szenerie in „Dahinter das Meer“ ist karg und trostlos: „Doggerland“ (Originaltitel), das Gebiet zwischen Kontinentaleuropa und Ostengland, heute irgendwo – oder besser nirgendwo – in der Nordsee, ein riesiger, verfallener Offshore Windpark mit über 6000 Windrädern, von denen der Großteil nicht mehr intakt ist, den Wind nicht mehr aufnimmt und keinen Strom mehr liefert. „Im Moment waren es im gesamten Park etwa achthundertfünfzig und noch mehr mit Fehlfunktionen. Schwer, das genau zu sagen, aber der Junge versuchte den Überblick zu behalten. Es war ihr Job, sie zu reparieren. Nicht dass sie viel hätten tun könne. Mit den zur Verfügung stehenden Werkzeugen und Ersatzteilen konnten sie nur einfache Reparaturen vornehmen. Keine Übersetzungsräder austauschen …“

    Smith‘ Romandebut hat nicht viel Personal. Einen jungen Mann, aus dessen Sicht erzählt wird und einem alten Mann. Zweimal im Jahr kommt ein Versorgungsschiff mit Lebensmitteln und Ersatzteilen auf der Plattform vorbei. In dieser isolierten Umgebung, von „der Firma“ verpflichtet, die Windräder zu warten, verbringen die beiden ihre Tage. Sie sind aufeinander angewiesen.

    Der Junge muss den Vertrag des Vaters erfüllen, der eines Tages von der Plattform spurlos verschwunden ist. Als er eines Tages ein Boot findet, das sein Vater benutzt haben muss, um zu fliehen, versucht er das Boot fit zu machen, um der bedrückenden Situation zu entkommen.

    Ben Smith‘ dystopischer Roman erzählt die Ausnahmesituation der beiden Protagonisten und wie sich ihr Verhalten dadurch verändert. Ausweglos, dem Niedergang entgegen, scheint sich auch die Erde zu bewegen: gestiegener Meeresspiegel, das Wasser dickflüssig, lebende Fische gibt es darin schon lange nicht mehr. Energie wird knapp.

    Als beklemmendes Kammerspiel konstruiert, besticht dieser Roman durch eine, an die Kulisse angelehnte, karge Sprache, zeichnet düstere Bilder unserer Gesellschaft und ist in seiner Aussage aktueller denn je. Die Übersetzung von Werner Löcher-Lawrence aus dem Englischen, hat den Sound des Romans sehr gut getroffen.

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