Sund

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WAS MACHT MAN MIT GEISTERN, DIE TEIL DER FAMILIE SIND?

Am Sund angekommen, ahnt die Erzählerin nicht, welche Geheimnisse die Gegend birgt. Während sie auf ihre Geliebte wartet, schwappen nachts seltsame Gesänge von der Insel Lykke über das Wasser ans menschenleere Festland – unheimlich und verheißungsvoll zugleich. Sie beschließt, ihre Recherche um die Rolle ihres Urgroßvaters im Nationalsozialismus ruhen zu lassen, und bricht nach Lykke auf. Doch dort beginnt sich die düstere Geschichte der Insel immer stärker mit ihrer eigenen Familiengeschichte zu verschränken.

Autor: Laura Lichtblau ISBN: 978-3-406-81377-1 Kategorie: Schlüsselwort:
C.H.Beck , 2024
Hardcover , 130 Seiten
Produkt-ID:8812

1 Bewertung für Sund

  1. Bewertet mit 4 von 5

    Rebekka Linden

    Der Roman befasst sich auf eine sehr emotionale Weise Memoiren-gleich mit einem schweren Lebensabschnitt der Hauptperson. Das kurze Buch ist in wenige und dennoch eindrucksvolle Kapitel eingeteilt. Die Schreibweise sucht ihresgleichen, da sich ein gewöhnlicher Roman anders liest, als dieses Buch. Tatsächlich erfährt der Leser während des Lesens eine neue Erfahrung, da dieser vollständig in die Gedankenwelt der Hauptperson eintaucht und auch das Denken und Fühlen in seinem vollen Ausmaß wahrnimmt.
    Dem Leser kommt zu Anfang bereits der Verdacht auf, dass die Handlung aus der direkten Perspektive der Erzählerin berichtet wird, tatsächlich bewirkt diese Schreibweise beim Leser das Trugbild, das Erlebte durch die eigenen Augen erlebt zu haben. Das Fehlen des Narrativen lässt den Eindruck aufkommen, dass der Leser auch dem inneren Monolog des Hauptcharakters lauscht und mitverfolgt. Auch äußere Handlungen existieren in diesem Buch nicht unbedingt, werden mit einer großen Distanz beschrieben, sodass der Leser kaum mit ihnen in Berührung zu kommen scheint.

    Auch über die Erzählerin als Person erfährt der Leser nur wenig, da kaum etwas über sie preisgegeben wird. Jedoch wird schnell klar, dass die Erzählerin einer Mission folgt, um ihre Vergangenheit, ihre Familiengeschichte, aufzudecken und zu verarbeiten. Je mehr der Hauptcharakter über seine Familie erfährt, desto sinniger sind die Taten und Erzählungen des Charakters, diese Vergangenheit auch vor anderen zu verbergen.

    Die Zitate stellen einen sehr auffälligen Gegensatz zu dem eigentlichen Verlauf der Erzählung dar. Da sie so herausstechen, ist es klar, dass sie eine große und wichtige Rolle für den Hauptcharakter einnehmen. Es ist zu erahnen, dass es sich um einen Einschub aus der Vergangenheit der Hauptfigur handelt, welche noch immer einen großen Einfluss auf die Figur haben, da diese Einschübe unmittelbar während der Handlung eintreten. Die Handlung um die Zitate und Erfahrungen herumstellen eine Art Pufferzone dar, um nicht nur den Leser, sondern auch die eigentliche Erzählerin zu schützen und den Schrecken zu einem gewissen Teil abzuschwächen. Dennoch gelingt dies nicht ganz, denn der Ort der Handlung birgt ebenfalls eine Vorgeschichte, welche aus dem Roman jedoch nicht ganz hervorzugehen scheint. Tatsächlich hat die Autorin hier einen eindrucksvollen Mechanismus des menschlichen Geistes in ihrem Buch glaubwürdig umgesetzt.

    Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es dem Leser auffällt, dass die Autorin aus dem Bereich der Lyrik kommt. Die Schreibweise der Autorin sucht ihresgleichen, da sie nicht bloß einen inneren Monolog in ihrem Buch erstellt hat, sondern auch grandios mit der menschlichen Psyche in Bezug auf die Verarbeitung eines Traumas verbunden hat. Der Leser muss sich beim Lesen vollends auf die Schreibweise einlassen und mit dem inneren Monolog der Erzählerin mithalten, um den Sinn hinter dem kurzen Roman in seiner ganzen Bandbreite zu verstehen. Sobald dieses Einlassen seitens des Lesers gelungen ist, so wird dieses Buch nicht mehr aus der Hand zu legen sein.

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