Stille Nacht in der Provence
Stille Nacht in der Provence
Kriminalroman
Die Ehe von Andreas und Nicola Kantor ist in Routine erstarrt. Da bietet ihnen ein Freund überraschend an, den Winter in seinem Ferienhaus in Miramas-le-Vieux zu verbringen. Weihnachten in der Provence, nur sie beide … Bald finden sie sich in einem malerischen, halb vergessenen mittelalterlichen Ort wieder. Das Haus ist romantisch, die wenigen Nachbarn sind freundlich. Doch bereits in der ersten Nacht fällt Schnee in einer Landschaft, in der fast nie Schnee fällt. Langsam, aber unerbittlich wird Miramas-le-Vieux von der Außenwelt abgeschnitten. Als Andreas am Morgen allein aus dem eingeschneiten Haus tritt, entdeckt er ein eingestürztes Kellergewölbe und in dessen Trümmern: einen verfallenen Sarg mit einem Skelett darin. In Panik läuft er auf der Suche nach Hilfe durchs Dorf. Seltsamerweise reagiert niemand auf sein Rufen – bis er endlich auf Milène Tanguy stößt, eine Künstlerin, die Santons anfertigt, die provenzalischen Krippenfiguren. Gemeinsam eilen sie zurück zum Gewölbe. Doch der Tote ist spurlos verschwunden …
Ulli Jaksch –
Unter dem glitzernden Sternenhimmel wird jemand in der Provence in ein Grab gelegt.
Ein knappes halbes Jahr später steigen wir ein in das Leben von Andreas und Nicola, die eben dort, in Miramas-le-Vieux, Weihnachten verbringen. Um die Beziehung der beiden steht es nicht gut. Nicola wurde ihr Job als Topjournalistin gekündigt. Andreas hat als einst begeisterter Lehrer keine Kraft mehr, vor eine Klasse zu stehen. Dieser Urlaub sollte, könnte, müsste doch helfen. Doch dann versinkt der Ort im Schnee und wird vorübergehend von der Außenwelt abgeschnitten. Im Hof des Ferienhauses stürzt eine Gewölbedecke ein und darunter findet Andreas einen Sarg mit einer halb verwesten Leiche. Panisch rennt er durch den verwaisten Ort um Hilfe zu finden. Bei seiner Rückkehr fehlt der Sarg. Er beginnt an seinem Geisteszustand zu zweifeln, doch nur kurz.
Wenige Menschen leben im Winter in Miramas-le-Vieux. Die Künstlerin, deren Lebenstraum es ist, Santons, provenzalische Krippenfiguren, herzustellen, ihr wenig Vertrauen erweckender Mann, die Chefin des einzigen offenen Restaurants, ihr eigenartiger Neffe und ein strafversetzter Dorfpolizist. Sie sind nicht unbedingt am Auffinden des verschwunden Toten interessiert. Doch gerade deswegen, siehe da: Andreas und Nicola finden über gemeinsame Ermittlungen wieder zueinander.
Die Krimihandlung spielt in Rademachers neuem Buch vor allem zu Beginn nicht unbedingt die Hauptrolle. Der Autor nimmt sich viel Zeit, von Menschen und diesem Ort zu erzählen, der sich an einen Berg mit einer alten Burgruine drängt. Allein seine Schilderungen und seine sprachliche Feinheit sorgen für die Spannung. Gefällt der Rezensentin!