Sepia und das Erwachen der Tintenmagie
»Ich könnte eine viel zu lange Liste mit Gründen nennen, weshalb du dieser Einladung folgen solltest. Aber ich möchte nur einen nennen: Flohall erwartet dich.«
Dass in Flohall Tinte und Bücher wertvoller sind als Gold merkt die zwölfjährige Sepia schon bei ihrer Ankunft in der berühmten Hafenstadt mit ihrer duftenden Tinte und dem flüsternden Papier. Bei Silbersilbe, einem der drei großen Meister, soll sie das Handwerk des Buchdrucks lernen. Warum wurde gerade sie ausgewählt – ein tollpatschiges Waisenmädchen, das ständig Tintenflecken an den Fingern hat? Bald findet Sepia in Niki und Sanzio treue Freunde und erlebt ihr erstes Funkelfest. Doch es geschehen merkwürdige Dinge in Flohall. Tinte geht verloren, düstere Gestalten schleichen umher, und dann verschwinden die Meister. Sepia ahnt, dass das mit dem Tintenkrieg zu tun hat, und mit einem dunklen Alchemisten, den alle für längst besiegt gehalten haben.
Auftakt einer Trilogie mit Suchtpotenzial
Rebekka Linden –
Der Jugendroman führt den Leser auf eine fantastische Reise in die Welt der Tinte. Die Kapitel sind kurz gehalten und eignen sich so zum schnellen Lesen wie auch Vorlesen. Einfach gewählte Sprache sorgt für einen schönen und schnellen Lesefluss, der gerade das junge Publikum mitreißen wird. Der Leser verfolgt die Geschichte aus der dritten Person und begleitet die Protagonistin auf ihren Weg durch die fremde Stadt mit ihrer eigenen Magie und Kultur. Dort begegnet ihr unglaubliche Magie und Zauberei, öffentliche, wie auch verbotene. Die Handlung beginnt ohne Umschweife und ohne große Erklärungen. Zudem nimmt diese rasant Fahrt auf und reißt den Leser mit sich. Durch ihre Freunde lernt die Protagonistin die Welt, die sie umgibt, besser kennen sowie auch andere Schlüsselfiguren, welche ihr die anderen Schichten der Stadt offenbaren. Tatsächlich sind gerade die Figuren der Freunde sehr interessant, da sie aus anderen Gesellschaftsschichten wie die Protagonistin stammen und diese, trotz der anderen Herkunft, umgehend in ihre Herzen schließen und jedes Vorurteil überwinden. Die Figuren sind vielseitig und zugleich sehr dreidimensional beschrieben und vermitteln so dem Leser ein Gefühl von Realitätsnähe. Durch die rasante Erzählweise scheint es, dass der Leser häufig kleine Details aus der Geschichte zu übersehen droht, jedoch werden genau die Details an anderen Stellen der Geschichte wieder aufgegriffen und helfen dem Leser so, das Bild nicht aus den Augen zu verlieren. Für den Leser bietet das Ende eine gute Möglichkeit, auf einen Folgeband zu hoffen, ohne an einem Cliffhanger gebunden zu werden.
Es lässt sich nicht leugnen, dass das Buch gerade für eine jüngere Zielgruppe geschrieben wurde und entsprechend gestaltet wurde. Gerade für das jüngere Publikum ist diese Art des Schreibens sehr fesselnd und mitreißend. Gerade die vielen Details in der Freundschaft der Figuren enthalten für den Leser sowohl pädagogisch wertvolles, als auch spannendes, was diesem schnell auf mehr hoffen lässt.