Oben Erde, unten Himmel

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Herr Ono ist unbemerkt verstorben. Allein. Es gibt viele wie ihn, immer mehr. Erst wenn es wärmer wird, rufen die Nachbarn die Polizei. Und dann Herrn Sakai mit dem Putztrupp, zu dem Suzu nun gehört. Sie sind spezialisiert auf solche Kodokushi-Fälle. »Fräulein Suzu«, wie der Chef sie nennt, fügt sich widerstrebend in die neuen Aufgaben. Es braucht dafür viel Geduld, Ehrfurcht und Sorgfalt, außerdem einen robusten Magen. Die Städte wachsen, zugleich entfernt man sich voneinander, und häufig verschwimmt die Grenze zwischen Desinteresse und Diskretion. Suzu lernt schnell. Und sie lernt schnell Menschen kennen. Tote wie Lebendige, mit ganz unterschiedlichen Daseinswegen. Sie sieht Fassaden bröckeln und ihre eigene porös werden. Und obwohl ihr Goldhamster sich neuerdings vor ihr versteckt, ist sie mit einem Mal viel weniger allein.

Autor: Milena Michiko Flašar ISBN: 978-3-8031-3353-3 Kategorie: Schlüsselworte: ,
Wagenbach
Hardcover , 304 Seiten
Produkt-ID:8289

1 Bewertung für Oben Erde, unten Himmel

  1. Bewertet mit 5 von 5

    Lieselotte Stalzer

    Milena Michiko Flašar erzählt in ihrem Roman “Oben Erde, unten Himmel” vom Tod und unserem Umgang damit. Schauplatz dieses sehr empathisch geschriebenen Romans ist Japan und schildert den würdevollen Umgang mit dem Tod in dieser Gesellschaft.
    Herr Ono, einer der vielen Verstorbenen in diesem Roman, ist unbemerkt und einsam gestorben. Erst Monate später wird sein Ableben bemerkt und dann wird Herr Sakai und sein Putztrupp gerufen, um den Ort zu reinigen. Kodokushi nennt man es, wenn Menschen in ihren Wohnungen sterben und dort sehr lange nicht gefunden werden.
    Suzu, eine junge Frau wurde in ihrem Job als Kellnerin geghostet und gefeuert. Sie nimmt einen neuen Job an und wird Reinigungskraft für Leichenfundorte in Herrn Sakais Unternehmen. Sicher kein verlockender Beruf, aber einer, der den Verstorbenen ihre Würde wieder zurückgibt.
    „Das Begrüßungsritual war in Herrn Sakais Augen ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit. … Manchmal, wenn er es für angebracht hielt, klopfte er an die Tür. Manchmal nicht. Dann richtete er ein paar Sätze an den Menschen, der dahinter gelebt hatte. ‚Machen Sie sich keine Sorgen‘, war ein Standardsatz. … Es waren banale Sätze, die weder besonders ausgefeilt, noch besonders würdevoll waren. Und besonders persönlich waren sie auch nicht. Eher ging es darum, dem Verstorbenen eine gewisse Teilhabe zu ermöglichen. Er sollte nicht überrumpelt werden.“
    Milena Michiko Flašars Sprache und die Charakterisierung bzw. Zeichnung der Figuren ist unpathetisch und manchmal humorvoll. Die Themen Alleinsein oder Sozialkontakte zu knüpfen (was Suzu anfangs schwerfällt) sowie Einsamkeit und Tod werden mit viel Sensibilität behandelt. Obwohl in Japan angesiedelt, ist es eine Geschichte, die überall auf der Welt Gültigkeit hat.

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