Letzter Bus nach Coffeeville
Drei in jeder Hinsicht ziemlich älteste Freunde reisen in einem klapprigen Tourbus der Beatles quer durch die USA bis nach Mississippi. Mit an Bord: Alzheimer, die grausame Krankheit des Vergessens. Nach und nach steigen noch andere Passagiere mit kunterbunten Lebensläufen zu, die verrückt genug sind, um es mit so einem heimtückischen Mitreisenden aufzunehmen. Ein Buch, bei dem man ebenso oft Tränen weint wie Tränen lacht und das man dabeihaben will, wenn’s im eigenen Leben mal nichts mehr zu lachen gibt.
Lieselotte Stalzer –
Der Debütroman von J. Paul Henderson beschreibt auf zuversichtliche und achtvolle Weise die schnell fortschreitenden Zeichen der Alzheimer Krankheit. Ist es am Anfang die Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit der Heldin (die diese auch selbst erkennt), werden ihre Freunde bald mit den psychologischen Reaktionen auf diese Veränderungen und die herabgesetzte Fähigkeit zur Bewältigung der alltäglichen Aufgaben konfrontiert. Ergreifend und mutig, wie der langsame Abschied von ihrer Freundin erzählt wird.
Henderson verwendet eine schlichte, nüchterne, fast emotionslose Sprache, von Jenny Merling sehr gut übersetzt. Dies unterstreicht einerseits den Zweck der Reise, andererseits erlaubt es dem Autor, seine Charaktere besonders konturiert zu zeichnen. Ohne Gefühlsduselei und mit durchaus unterhaltsamen Szenen wird das Buch zu einem sehr angenehmen Leseerlebnis.