Geiger

16,50

Enthält 10% MwSt.
zzgl. Versand
Lieferzeit: ca. 24 Stunden
Bewertet mit 4.00 von 5, basierend auf 1 Kundenbewertung
(1 Kundenrezension)

Das Festnetz-Telefon klingelt, als sie am Fenster steht und ihren Enkelkindern zum Abschied winkt. Agneta hebt den Hörer ab. “Geiger”, sagt jemand und legt auf. Agneta weiß, was das bedeutet. Sie geht zu dem Versteck, entnimmt eine Waffe mit Schalldämpfer und tritt an ihren Mann heran, der im Wohnzimmer sitzt und Musik hört. Sie setzt den Lauf an seine Schläfe – und drückt ab.

Als Kommissarin Sara Nowak von diesem kaltblütigen Mord hört, ist sie alarmiert. Sie kennt die Familie seit ihrer Kindheit …

Autor: Gustav Skördeman ISBN: 978-3-7857-2737-9 Kategorie: Schlüsselwort:
Lübbe , 2021
Softcover , 496 Seiten
Produkt-ID:6411

1 Bewertung für Geiger

  1. Bewertet mit 4 von 5

    Lieselotte Stalzer

    Der Thriller „Geiger“ von Gustav Skördeman beginnt mit einem Anruf. Agneta, Mutter zweier Töchter nimmt den Hörer des Festnetztelefons ab: „Geiger“. Damit wird etwas in Gang gesetzt, das mehr als drei Jahrzehnte zurückliegt. Agneta nimmt eine im Badezimmer versteckte Waffe und erschießt ihren Mann. Der Mord wird schnell entdeckt. Als die schwedische Mordkommission kommt, ist Agneta verschwunden. Außer den ermittelnden Beamten ist Sara Nowak, eine Polizistin, die bei der Sitte arbeitet, dabei. Sie kennt die Familie des Ermordeten seit Kindertagen.
    Schon bald entwickelt sich aus dem anfangs vermuteten Familiendrama ein politischer Thriller, in dem es um die Rolle Schwedens zur ehemaligen DDR geht. Alte Konflikte, die nie bereinigt wurden, werden wieder hochaktuell. Eine reaktivierte Telefonnummer, ein Terrorist, Geheimdienste, all das sind die Zutaten der politischen Seite des Thrillers.
    Sara Nowak, die nicht offiziell in die Ermittlungen einbezogen ist, ist die Einzige, die eine vielversprechende Spur verfolgt. Ihre langjährige Vertrautheit mit der Familie – sie ist mit den Töchtern des Ermordeten aufgewachsen – und die daraus resultierende Betroffenheit über den Mord, ist der zweite Handlungsstrang des Thrillers.
    Sara und Agneta, die beiden Protagonistinnen, sind sehr unterschiedlich gezeichnet. Sara ist eigensinnig, neugierig und impulsiv; Agneta zielorientiert und flexibel, v.a. für eine Frau von 70 Jahren. Die anderen weiblichen Figuren bleiben eher konturlos. Die Geschichte wird im Wesentlichen aus den Perspektiven dieser beiden Figuren erzählt und vorangetrieben.
    Der Plot ist spannend aufgebaut, auch wenn durch die historischen Einschübe über die Vergangenheit der DDR und der Zeit des Kalten Krieges etwas an Tempo herausgenommen wird und man als Nicht-Deutsche oder Schwedin (so wie ich), nachrecherchiert, um die angesprochenen politischen Zustände zu verstehen. Dazu wäre am Ende des Buches ein kurzer geschichtlicher Abriss aus dieser Zeit wünschenswert gewesen.
    In einem flüssigen, distanzierten Schreibstil verfasst, passt sich auch die Übersetzung sehr gut nicht nur der Handlung, sondern auch dem Handlungsort Skandinavien an. Die bildreiche Sprache ist sicher auch auf die Tätigkeit des Autors als Filmregisseur zurückzuführen.
    Leider gibt es auch einige Nebenschauplätze, die nichts zur Lösung des Falls beitragen und das Buch etwas langatmig machen. Schade, aber vielleicht werden sie im zweiten Teil der Trilogie noch wichtig. Den Showdown am Ende des Romans hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht, denn wer jetzt noch nicht gespannt ist auf den zweiten Band, der wird ihn auch bei Erscheinen nicht lesen.

Füge deine Bewertung hinzu

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert