Die Verwandelten

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Zwei junge Menschen verwandeln sich in Waschbären. Thomas Brussig macht daraus einen hoch komischen Gesellschaftsroman.

Bräsenfelde ist ein Kaff in der Provinz, das man sich ungefähr so vorstellen muss, wie es heißt. Und dennoch begibt sich dort Aufregendes, Weltbewegendes: In der Waschanlage einer Tankstelle verwandeln sich Fibi und Aram, zwei übermütige Jugendliche in Waschbären. Was wie ein Witz anmutet, den niemand glauben kann, wird unabweisbare Realität, der man sich stellen muss. Keine kleine Zumutung für ihre Familien, die Mitschüler und vor allem für sich selbst. Hält dieser Blödsinn einer medizinischen Untersuchung stand? Beim Veterinär? Oder beim Kinderarzt? Was sagt der Genetiker? Wie steht es um die juristischen Implikationen? Menschenrechte? Kinderrechte? Tierrechte? Geht das wieder weg? Und wenn nicht, lässt sich das Wunder touristisch nutzen, finanziell? Auf jeden Fall muss das ganze medial groß aufgezogen werden. Bald reisen Reporterteams aus aller Welt an, Stars und Sternchen kommen in die von Fibi moderierte tägliche Show, um sich von einem Waschbären befragen zu lassen. Aber was wird aus Fibi und Aram?
Thomas Brussig entwickelt aus einer phantastischen, aberwitzigen Ausgangssituation einen spannenden Roman, der mit großer Souveränität über unsere moderne Gegenwart erzählt.

Autor: Thomas Brussig ISBN: 978-3-8353-3605-6 Kategorie: Schlüsselwort:
btb , 2022
Softcover , 336 Seiten
Produkt-ID:4639

1 Bewertung für Die Verwandelten

  1. Bewertet mit 3 von 5

    Mizzi M. Riedl

    Truman-Show trifft ostdeutsche Provinz
    Die Handlung des neuen Romans von Thomas Bussig ist in der nahen Zukunft angesiedelt, so nahe, um die Absurdität der Geschichte und den kritischen Blick auf die heutige Gesellschaft zu erkennen. Die beiden 16-Jährigen Protagonisten Aram und seine Freundin Fibi leben im Nordosten Deutschlands; Bräsenfelde, ein kleiner Ort in der ehemaligen DDR. Sie drehen youtube Clips, und wollen dabei auch filmen, wie sie sich zu Waschbären verwandeln. Die Anleitung, wie das funktionieren soll, findet Fibi im Internet.
    „Aram?“, fragte sie. „Warum bist du ein Waschbär geworden?”
    “Warum bist DU ein Waschbär geworden?“, fragte Aram. „Guck dich mal an!” “Ach du Scheiße“, sagte Fibi. „So kannst du nicht zum Probetraining.“ „Scheißegal“, sagte Aram. „Waschbär sein ist rabiat cool.“

    Nach einem kurzen Schock über die Verwandlung seiner Tochter in einen Waschbären, wittert Fibis Vater, der Bürgermeister von Bräsenfelde, seine Chance, den abgelegen Ort zu einem gefragten Touristenziel zu machen. Weil: Fibi kann im Gegensatz zu Aram sprechen. Gleichzeitig wird sie unter bestimmten Voraussetzungen seelisch und kognitiv ein Waschbär und fühlt sich in dieser Identität sogar wohl. Diese, ihrer neuen Physiognomie folgende Metamorphose geschieht aber nur, wenn sie nicht als Mensch behandelt wird.
    Trotzdem (bzw. gerade deshalb) bekommt Fibi eine tägliche TV Show und damit ihr nichts passiert, wird sie bei ihren Spaziergängen von Drohnen überwacht um nicht in eine Falle zu geraten oder von einem Jäger erschossen zu werden.
    Ihr Freund Aram kann nicht sprechen, weshalb er keine Aufmerksamkeit von den Medien bekommt – er ist schlichtweg nicht vermarktbar.

    Brussig beleuchtet kritisch die Sensationsgier der Medien und thematisiert mit seinem Roman den hysterischen Hype um ein Phänomen, der aber nur genauso lange anhält, wie dieses Quoten und Verkaufszahlen erzeugt.
    Klischeehaft gezeichnete Figuren wie bspw. jene einer Fernsehintendantin sollen, vorgeblich witzig, die bizarre Situation betonen.
    Ob der vom Autor angewandte Erzählstil, die wenigen Ebenen sowie der – vorhersehbare, Plot von österreichischen Leserinnen und Lesern angenommen werden bzw. Anklang finden wird, sei dahingestellt.

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