Die Vegetarierin

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(1 Kundenrezension)

»Die Vegetarierin ist ein Meisterwerk.« Julia Encke, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Ein hypnotisierendes Buch über eine Frau, die sich gegen ihren Mann auflehnt, indem sie eines Tages beschließt, kein Fleisch mehr zu essen und von einem Leben als Pflanze träumt.

Yong-Hye und ihr Ehemann sind ganz gewöhnliche Leute. Er geht seinem Bürojob nach und hegt keinerlei Ambitionen. Sie ist eine leidenschaftslose, pflichtbewusste Hausfrau. Die angenehme Eintönigkeit ihrer Ehe wird jäh gefährdet, als Yeong-Hye beschließt, sich ausschließlich vegetarisch zu ernähren und alle tierischen Produkte aus dem Haushalt wirft »Ich hatte einen Traum«, so ihre einzige Erklärung. Ein kleiner Akt der Unabhängigkeit, aber ein fataler, denn in einem Land wie Südkorea, in dem strenge soziale Normen herrschen, gilt Vegetarismus als subversiv. Und bald nimmt Yeong-Hyes passive Rebellion immer groteskere Ausmaße an. Sie, die niemals gerne einen BH getragen hat, fängt an, sich in der Öffentlichkeit zu entblößen und von einem Leben als Pflanze zu träumen. Bis sich ihre gesamte Familie gegen sie wendet.

»Han Kangs Roman ist von großer Schönheit und Kraft.« WDR 5

»Han Kangs Roman ist in jeder Hinsicht bigger than life.« Gregor Dotzauer, Der Tagesspiegel

»Poetisch doch ganz sachlich, schnörkellos und mit traumwandlerischer Sicherheit.« Deutschlandradio Kultur

»Han Kangs verstörendes Buch hat eine leise, revolutionäre Kraft.« Volker Weidermann, LITERATUR SPIEGEL

Autor: Han Kang ISBN: 978-3-7466-3333-6 Kategorien: , Schlüsselworte: ,
Aufbau , 2017
Softcover , 189 Seiten
Produkt-ID:9354

1 Bewertung für Die Vegetarierin

  1. Bewertet mit 4 von 5

    Lieselotte Stalzer

    Es gibt viele Gründe, warum man den Roman „Die Vegetarierin“ von Han Kang in die Hand nimmt: Er hat ein wunderschönes blumiges Cover; der Titel entspricht einer heute verbreiteten und viel diskutierten Ernährung und nicht zuletzt, die Autorin hat 2024 den Literatur-Nobelpreis gewonnen.
    Die Autorin Han Kang ist Koreanerin und entführt Leserinnen und Leser in eine fremd anmutende Welt und ein hypnotisierendes Buch über eine Frau, die, laut ihrem Ehemann an Durchschnittlichkeit kaum zu übertreffen ist, bis sie eines Tages beschließt, kein Fleisch mehr zu essen. „Ich hatte einen Traum“, ist die Begründung für den plötzlichen Ekel an tierischen Produkten. Sie weigert sich fortan nicht nur diese zu essen, sondern auch, sie im Haus zu haben.
    Der erste Teil des Romans wird von ihrem Ehemann erzählt. Es entsteht eine beklemmende Atmosphäre für ihren Mann und ihre Umgebung, denn Ursachen für ihr Verhalten lassen sich nicht finden. Nicht nur fassungslos wird reagiert, sondern auch intolerant, denn, anders als in Europa, scheint die fleischlose Kost in der koreanischen Küche nicht üblich zu sein, fast ein Akt des Widerstandes. So versuchen auch ihr Ehemann und ihre Familie Yong-Hye notfalls mit Gewalt zum Essen von Fleisch zu zwingen und als das nicht gelingt, scheitert ihre Ehe. Zwar kennt man den Grund für die völlige Abkehr vom Konsum tierischer nicht, aber die Assoziation Fleisch mit Gewalt legt nahe, dass Yong-Hye sich gegen die in Familie und Ehe vorherrschende Gewalt auflehnt. Ein in Korea großer Akt der Unabhängigkeit, ein fataler, denn in in Südkorea, in dem strenge soziale Normen herrschen, gilt der Vegetarismus als subversiv.
    Im zweiten Abschnitt erzählt der Schwager, der, seitdem er vom Mongolenfleck am Gesäß Yong-Hyes erfahren hat, von ist er von einer sexuellen Besessenheit erfasst. Dieser Teil des Romans ist aus meiner Sicht für die Geschichte nicht relevant, zeigt nur die psychische Schwäche der Protagonistin. Der letzte Teil wird von In-Hye, der Schwester erzählt. Diese hat die Einlieferung von Ehemann und Yong-Hye in die Psychiatrie erwirkt, als sie die Beidem bei einem Videodreh überraschte. Bei zahlreichen Besuchen in der geschlossenen Einrichtung muss sie den zunehmenden Verfall ihrer Schwester beobachten.
    So schockierend die geschilderten Dinge zeitweise sind, Hang Kang erzählt sie völlig unaufgeregt. Die Vegetarierin ist eine kafkaeske Geschichte mit drei Erzählstimmen, wobei der erste Teil auch nach Beendigung des Romans nachwirkt.
    Kangs jegliche Weigerung in Ehe und Gesellschaft zu funktionieren ist ein Akt des Aufbegehrens. Die „Pflanze“ (Yong-Hye holt sich ihren Körper zurück) als Gegenpol zum Fleisch, lässt einige Interpretationsmöglichkeiten des Gelesenen an.
    „Die Vegetarierin“ ist intensiv und bildstark. Für (europäische) Leserinnen und Leser wird die Frage aufgeworfen, wo Selbstbestimmung endet, und selbstverletzendes Verhalten beginnt. Und: soll, und wenn ja wann, sollte von Außenstehenden eingegriffen werden?
    Die Übersetzung dem Koreanischen von Ki-Hyang Lee kann als sehr geglückt bezeichnet werden. Dieses Buch ist keine leichte Kost, aber Wert darüber zu diskutieren.

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