Die Sonne der Sterbenden
Als man den Leichnam des Clochards Titi unter der Bank einer Pariser Metrostation findet, zieht dessen einziger Kumpel Rico Bilanz: Sein Leben ist verpfuscht, er ist geschieden, seinen Sohn darf er nicht mehr sehen, die Wohnung hat er verloren. Rico beschließt, aus dem eisigen Pariser Winter abzuhauen, in den Süden.
Die Menschen, denen er auf dieser Reise begegnet, sind vom Leben besiegt worden: Felix, der ständig einen Fußball mit sich herumschleppt und jeden Zeitbegriff verloren hat. Oder die junge Mirjana aus Bosnien, die völlig abgebrannt in einem alten Haus untergeschlüpft ist und ihren Körper verkauft.
In Marseille versucht Rico, Lea wiederzufinden, seine erste Liebe – und schöpft zum ersten Mal wieder Hoffnung.
Lieselotte Stalzer –
Vor mehr als zehn Jahren erschien Jean Claude Izzos letzter Roman „Die Sonne der Sterbenden“. Izzo widmet diesen Roman den Ausgestoßenen der Gesellschaft, vor allem den Obdachlosen, den oftmals romantisierten Clochards. Der Roman zeichnet, ganz im Stil des Roman Noir, ein realistischeres Bild vom Leben auf der Straße. Er zeigt uns, wie schnell jemand auf der Straße landen kann: Eine gescheiterte Ehe, Alkohol, Arbeitslosigkeit lassen den Traum vom „geregelten Leben“ platzen.
Ein sozialkritischer, überaus lesenswerter Roman, der aktueller denn je ist, verfasst in einer fast dokumentarisch anmutenden und respektvollen Sprache. Hervorragend übersetzt.
Lieselotte Stalzer –
geringer Bestand