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Empfehlung
Die Insel der Seelen
Die Kommissarinnen Mara Rais und Eva Croce sind nicht begeistert, als sie in die Abteilung für ungeklärte Verbrechen des Polizeipräsidiums von Cagliari im Süden Sardiniens zwangsversetzt werden. Die eine ist gebürtige Sardin, nicht auf den Mund gefallen und damit schon manches Mal angeeckt. Die andere, eine Mailänder Spezialistin für Ritualmorde, steht privat vor einigen Herausforderungen und wurde suspendiert. Das Büro der neu gegründeten Abteilung Cold Cases: ein staubiger Keller voller alter Akten. An der Seite der beiden Ermittlerinnen: der todkranke Moreno Barrali, seinerseits Ispettore capo der Polizia di Stato. Er will in den wenigen Monaten, die ihm noch bleiben, einen alten Fall lösen: Vor Jahrzehnten wurden zwei Frauen am Tag der Toten in der Nähe von nuraghischen Brunnentempeln brutal ermordet. Ritualmorde, denkt Moreno Barrali. Doch seine Vorgesetzten glauben nicht an seine Theorie. Das Team begibt sich auf die Spur eines uralten Kults – und auf einmal wird der Cold Case brandheiß: Eine zweiundzwanzigjährige Frau ist seit einigen Tagen spurlos verschwunden. Ein drittes Opfer?
Rebekka Linden –
Der Kriminalroman handelt von einem sogenannten Cold Case, welcher plötzlich wieder aufgenommen werden muss. Die Hauptermittlerinnen und zugleich die Hauptcharaktere der Geschichte sind Einzelgänger, welche im Rahmen der Ermittlungen jedoch ein Team bilden müssen. Die anfänglichen Spannungen und das Misstrauen der beiden Frauen weicht schnell einer Dynamik zwischen den beiden Frauen. Die beiden Charaktere lassen die Handlung des Buches zu einem spannenden Genuss werden. Zudem bietet der Umgang der beiden Ermittler eine erfrischende Ablenkung zur abschreckenden Grausamkeit des Falles.
Die Einleitung des Kriminalromans ist interessant gewählt, da sie in der Geschichte etwas vorgreift, jedoch nicht so weit, dass man die Handlung des Romans anhand des Prologs schon erkennen könnte. Aus diesem Grund ist die Einleitung des Prologs interessant gewählt, da sie bei dem Leser sofort die Neugier erweckt.
Der Schreibstil, den der Autor für sein Werk wählte, lässt die Spannung nicht in einem fahren, er versteht es den Leser auf die Folter zu spannen und gerade nur so viel preiszugeben, dass dieser das Buch nicht einfach so zur Seite legt. Zugleich lässt der Autor sich nicht in die Karten schauen. Die häufigen Wechsel der Perspektiven führt den Leser in die Irre, sodass er den Zusammenhang erst bei weiterem Lesen des Buches erfährt.
Die psychologischen Erklärungen zu beispielsweise Verhörtechniken, lassen darauf schließen, wie gut der Autor auf diesem Gebiet seine Recherche betrieb. Die genauen Erklärung der psychologischen Kniffe sind eindeutig herausgearbeitet worden, was dem Leser einen Blick zum Hintergrund der eigentlichen Ermittlungsarbeit verschafft. Zudem zeigen diese Erklärungen das Können der Hauptcharaktere in ihrem Job, was auf den Leser ebenfalls positiv wirkt. Anhand der Erklärungen und dessen, wie die Ermittlerinnen die Strafverfolgung vollziehen, sorgt zudem dafür, dass beim Lesen keine Sympathiepunkte für die Hauptcharaktere eingebüßt werden. Wenn der Leser aufgeklärt wird, dass der Charakter im Rahmen seines Jobs entsprechend handeln muss, fällt es ihm deutlich leichter ein Verständnis für die entsprechende Situation aufzubringen.
Dem Autor gelang es hervorragend genau diesen Spagat zu meistern. Die häufigen sardischen Ausbrüche seitens der einen Ermittlerin und die häufigen Erwähnungen auf sardisch, mögen den Leser zu anfangs aus dem Konzept bringen, jedoch wirkt das Buch und die Handlung auf diese Weise realer und lebendiger, auch wenn der Leser sich zunächst darauf einlassen muss. Alles in allem lässt sich sagen, dass die Kriminalgeschichte den Leser bis zum Ende hin mitfiebern lässt und trotz der vielen fremdsprachigen Worte ein wahrer Genuss darstellt. Aufgrund der zu ermittelnden Fälle ist das Buch ausschließlich einer erwachsenen Zielgruppe zu empfehlen, auch aufgrund der psychologisch erklärten und ausgeführten Ermittlungsarbeiten.