1 Bewertung für Der Wald
Füge deine Bewertung hinzu
Empfehlung
Der Wald
Mira Bunting ist die Gründerin einer Guerilla-Gardening-Gruppe namens Birnam Wood.Das Kollektiv pflanzt und erntet, wo es niemand bemerkt: an Straßenrändern, in vergessenen Parks, vernachlässigten Hinterhöfen. Seit Jahren kämpft die Gruppe darum, Birnam Wood langfristig rentabel zu machen. Dann eröffnet sich eine Möglichkeit: Ein Erdrutsch hat den Pass zu einem Naturschutzgebiet abgeschnitten, die Umweltkatastrophe hat auch eine große, scheinbar verlassene Farm eingeschlossen. Als Mira sich das Grundstück auf eigene Faust ansehen will, wird sie dort von Robert Lemoine überrascht. Der mysteriöse amerikanische Milliardär ist fasziniert von Mira und schlägt ihr vor, das Land zu bewirtschaften. Ein Handel, der Folgen haben wird. Wer ist Lemoine wirklich? Kann die Gruppe ihm vertrauen, während die Ideale von Birnam Wood auf die Probe gestellt werden? Können sie sich selbst trauen?
Eleanor Catton lässt in ihrem neuen Roman Welten aufeinanderprallen und greift gekonnt die Themen unserer Zeit auf. Mit Witz, filmreifem Plot und einem furiosen Finale legt die Booker-Preisträgerin einen Roman vor, der die Wucht der großen Shakespeare- Dramen mit einem feinem Gespür für die gesellschaftlichen Verwerfungen der Gegenwart vereint.
Lieselotte Stalzer –
Mira Bunting, Ende zwanzig, ist Umweltaktivistin und Gründerin eines Kollektivs von Guerilla-Gärtnern: Birnam Wood. Die Gruppe legt heimlich Gärten in der Stadt an, am Straßenrand, in Parks und Hinterhöfen. Seit Jahren versucht das Kollektiv, Birnam Wood nicht nur zu einem florierenden, sondern auch rentablen Projekt zu machen. Als nach einem Erdrutsch der Pass zur Ortschaft Thorndike gesperrt werden muss, erscheint die Chance, eine scheinbar verlassenen Farm zu bewirtschaften die willkommene langfristige Möglichkeit zu sein, um über die Runden zu kommen.
Doch Mira und ihre Gruppe sind nicht die Einzigen, die sich für Thorndike und interessieren. Robert Lemoine, amerikanischer Milliardär, ist mit dem Besitzer, einem neuseeländischen Unternehmer für Schädlingsbekämpfung ein Joint Venture eingegangen, um dort seinen Endzeitbunker zu bauen. So zumindest erzählt er es Mira, als er sie auf dem Grundstück erwischt. Er bietet der Gruppe Bargeld an und schlägt er vor, dieses Land zu bewirtschaften Aber können sie ihm, der alles repräsentiert wofür ihre antikapitalistische Gruppe steht, trauen? Über Lemoine erfahren wir bald, dass er im Park seltene Erden entdeckt und mit dem Abbau begonnen hat; ein Prozess, der bereits Umweltzerstörung ausgelöst hat.
Nur Tony Gallo scheint skeptisch zu sein, was die plötzliche glückliche Wendung des Kollektivs angeht. Tony, ein Mitbegründer von Birnam Wood, der einige Jahre auf Reisen war, ist entsetzt, als er feststellt, dass der Kapitalismus das Gartenprojekt in Besitz genommen hat.
„Der „Wald“ ist ein packender Psychothriller der mit dem Booker-Preis ausgezeichneten Autorin Eleanor Catton. Die Charaktere beider ideologischer Seiten sind treffsicher gezeichnet. Bemerkenswert ist, dass es keine Figur schafft, Sympathieträger:in zu werden, auch nicht jene der Umweltaktivistinnen. Die Ereignisse des Romans verdeutlichen in vielen Dialogen über soziale Verantwortung, Privilegien, Aktivismus u.v.m., dass es keinen Kompromiss zwischen Kapitalismus und Projekten geben kann, die kooperative Aufgaben übernehmen.
Der Roman von Eleanor Catton ist ein temporeicher, düsterer und aktueller Pageturner. Das letzte Fünftel des Buches fasst das apokalyptische Ausmaß des Konflikts zwischen Kapitalismus und grünen Investitionen zu einem denkwürdigen Ende zusammen.