Die Forelle

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»Und genauso sei es, sagte er. Ein Widerhaken sei widersinnig. Der Fisch habe eine faire Chance. Und fingen wir ihn doch, setzten wir ihn zurück. Nur das Erlebnis zähle, nicht das Ergebnis.«

In ein oberösterreichisches Provinzkaff hat es Mozarteumsabgänger Siegi Heehrmann verschlagen, wo er als Musikschullehrer für Saiteninstrumente arbeitet. Seine Leidenschaft steckt er dort aber vor allen Dingen in eine andere Kunst, die Kunst, einen perfekten Köder herzustellen. Von Ernstl Thalinger lässt er sich in die Geheimnisse des Fliegenfischens einweihen, wobei er zunächst lernen muss, Fliegen zu binden, die den Fischen als echte Lebewesen erscheinen sollen. Nicht nur in der Dorfwelt sind Siegi und seine Freunde dabei Außenseiter, auch der örtliche Fliegenfischerverein beobachtet ihr Treiben mit feindlicher Gesinnung. Und steht der vorsitzende Obmann Volki nicht Siegis Frau Lena verdächtig nahe?
In seinem Debütroman entspinnt Leander Fischer aus dem Fliegenbinden eine ganze Welt, in der Themen wie Kunst und Nachahmung, Natur und Umwelt, Gesellschaft und Politik Österreichs in den 80er Jahren, aber auch die bis in die Gegenwart nachwirkende nationalsozialistische Vergangenheit eine wichtige Rolle spielen. Und dies in einem Stil, der den Leser sofort in seinen Sog zieht. Mittels Rhythmus und Sprachspielen fließen die verschiedenen Ebenen des Textes ineinander, die Sprache ist zugleich überquellend wie ein sprudelnder Gebirgsbach als auch präzise gebunden wie eine der Fliegen – ein außergewöhnlich starkes Debüt voller Sprachspiele und rhythmischer Elemente.

Autor: Leander Fischer ISBN: 978-3-8353-3730-5 Kategorie: Schlüsselworte: ,
Wallstein , 2020
Hardcover , 782 Seiten
Produkt-ID:5642

1 Bewertung für Die Forelle

  1. Bewertet mit 5 von 5

    Lieselotte Stalzer

    Schauplatz des Romans ist ein Dorf im Salzkammergut, genauer: das Gasthaus „Zum lachenden Haberer“ zu Beginn der 1980er Jahre. Historisch geht Fischer bis in die NS-Zeit zurück, zeigt aber auch, wie die heile Welt zunehmend in Streit, Gewalt und Ignoranz zerfällt.
    Leander Fischer hat in einem klaren Fluss Wort an Wort, Geschichte um Geschichte gereiht, mit kunstvoll strömenden Worten Wörterbänder miteinander verknüpft, in denen man als Leserin/Leser sehr schnell gefangen wird, wie eine Forelle, die auf eine meisterhaft geknüpfte Gold-Kopf-Nymphe zu schwimmt. Wir Lesende werden ebenso von wundervoll geknüpften Sprachgebilden gefangen, aber auch wieder von der sprachlichen Angel des Autors gelassen, um in die nächsten Seiten einzutauchen. „Ein Widerhaken sei widersinnig. Der Fisch habe eine faire Chance. Und fingen wir ihn doch, so setzten wir ihn zurück. Nur das Erlebnis zähle, nicht das Ergebnis.“
    Ein überaus empfehlenswertes Buch, das von einem sehr sympathischen Musiklehrer, dem Freund des Fliegenfischers auf mehr als 700 Seiten erzählt wird. Kurz: Man muss sich auf Sprache und die (zeit-)historischen Bezüge einlassen, um das Buch genießen zu können.

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