Dann schlaf auch du

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(2 Kundenrezensionen)

Sie wollen das perfekte Paar sein, Kinder und Beruf unter einen Hut bringen, alles irgendwie richtig machen. Und sie finden die ideale Nanny, die ihnen das alles erst möglich macht. Doch wie gut kann man einen fremden Menschen kennen? Und wie sehr kann man ihm vertrauen?

Sie haben Glück gehabt, denken sich Myriam und Paul, als sie Louise einstellen – eine Nanny wie aus dem Bilderbuch, die auf ihre beiden kleinen Kinder aufpasst, in der schönen Pariser Altbauwohnung im 10. Arrondissement. Wie mit unsichtbaren Fäden hält Louise die Familie zusammen, ebenso unbemerkt wie mächtig. In wenigen Wochen schon ist sie unentbehrlich geworden. Myriam und Paul ahnen nichts von den Abgründen und von der Verletzlichkeit der Frau, der sie das Kostbarste anvertrauen, das sie besitzen. Von der tiefen Einsamkeit, in der sich die fünfzigjährige Frau zu verlieren droht. Bis eines Tages die Tragödie über die kleine Familie hereinbricht. Ebenso unaufhaltsam wie schrecklich.

Autor: Leila Slimani ISBN: 978-3-630-87554-5 Kategorie: Schlüsselwort:
Luchterhand , 2017
Hardcover , 224 Seiten Seiten
Produkt-ID:2246

2 Bewertungen für Dann schlaf auch du

  1. Bewertet mit 5 von 5

    Oliver Ratschka

    Bücher, die das Ende vorwegnehmen, stellen für Autor und Leser ein erhebliches Risiko dar. Kann der Rest des Werks der Eigenvorlage gerecht werden? Was kann der Autor noch draufsetzen? Was kann ich mir als Leser noch erwarten? Welche Wende kommt da noch? Umso größer ist dieses Risiko, je fulminanter das Ende der Geschichte, das da vorweggenommen wird. Und Leila Slimanis “Und dann schlaf auch Du” beginnt wahrlich fulminant, ja vielmehr schockierend, grausam, erbarmungslos. Nach 2 1/2 Seiten ist dem Leser vollkommen klar, was in dieser Geschichte passiert. Dennoch findet man sich ihr ausgeliefert, unfähig, die Geschichte aus der Hand zu legen.
    Die Erzählung handelt von einem jungen, erfolgreichen Paar, Myriam und Paul, wohnhaft in Paris, aufstrebende Karrieren, zwei Kinder, Mila und Adam, glückliche Bilderbuchfamilie. Louise, von vielen Schicksalsschlägen geprägt, findet bei der jungen Familie als Kindermädchen eine neue Heimat. Dankbar dafür macht sie das Glück perfekt und befriedigt geschäftig sämtliche Bedürfnisse aller Familienmitglieder, die sie ihnen von den Lippen abzulesen scheint. Doch an einem Frühlingstag im Mai erfährt das Familienglück ein jähes Ende.
    Leila Slimanis Buch ist eine intelligent konstruierte, faktisch nüchtern erzählte Anklageschrift, ohne jede Schuldzuweisung. Es geht um gegenseitige Abhängigkeit, stillschweigendes Sich-arrangieren bis hin zum erbarmungslosen Ausnutzen der Bredouille in der sich andere befinden. Fast unmerklich hinterfragt sie die Prioritäten von Individuen, Familien und der Gesellschaft: was ist der richtige Platz für Familie, Kinder, Erfolg, Karriere, Ansehen? Welchen Wert haben Anstand, Fairness und Rücksichtnahme in der modernen Erfolgsgesellschaft. Man wird Zeuge der seelischen Metamorphose aller Protagonisten, die geradezu zwangsläufig in die Katastrophe führen muss. Man möchte jeden einzelnen der Charaktere wachrütteln, ihnen Hinweise zurufen, sie vor der drohenden Gefahr warnen, sie auffangen und ihnen unter die Arme greifen. Doch das Ende ist – wie wir wissen – längst vorbestimmt.

    Ein starkes Buch mit langem Abgang. Absolutes “must read”.

  2. Bewertet mit 4 von 5

    yellowdog

    Dieses Buch ist kein Thriller, dennoch habe ich es mit großen Interesse und Spannung gelesen. Es gibt zwar die Morde, aber kein Krimielement. Die Täterin ist von Anfang an klar, nicht jedoch ihr Motiv.
    Der Mord an zwei kleinen Kindern durch ihre Nanny, die ihre engste Vertraute war, ist mehr als schrecklich.
    Ich muss gestehen, der letzte Auslöser für die Bluttat erschließt sich mir auch nach Ende des Romans nicht, da das Verhältnis zwischen den Kindern und ihrer Mörderin so eng war. Das wurde so intensiv geschildert wie auch die Persönlichkeiten der Kinder gut herausgearbeitet wurden. Das schafft nicht jede Autorin.

    Das Thema bleibt brisant. Man kann kein Verständnis für die Tat des Kindermädchens Louise haben, wobei immerhin ihre schwierige Lebenssituation erklärt wird.

    Ich schätze an dem Buch, dass die Autorin ihre Figuren nicht denunziert. Auch die Eltern der Kinder, ein Paar aus der Mittelschicht, werden nicht einseitig dargestellt. Myriam und Paul sind ein normales Paar. Das Myriam nach der Geburt des zweiten Kindes wieder arbeiten muss, kann ich verstehen, auch wie sie zwischen Beruf und Mutterrolle etwas zerrissen ist. Ein Kindermädchen wie Louise, auf die sich die Kinder gleich einlassen und die auch noch putzt und kocht, ist ein Segen für die Kleinfamilie.
    Aber man versteht, wie es zu gegenseitigen Abhängigkeiten kommen kann und das Louise trotz der Nähe letztlich als eigene Persönlichkeit außen vor bleibt. Das ist ein Problem, vor denen viele Eltern stehen.
    Mich wunderte aber, dass das Paar nach dem Mord nicht mehr im Fokus stand. Es wird nahezu ausschließlich die Zeit nach der Einstellung von Louise bis zum Zeitpunkt der Morde gezeigt.

    Man muss auch noch den Stil der Autorin erwähnen, der einen speziellen Ton erzeugt, ein eigener Sound. Bei dem schweren Thema nutzt die Autorin eine leichte Sprache, die sie aber sehr sorgfältig und genau ausführt. Das Buch ist nicht schwierig zu lesen, aber es ist doch anspruchsvolle Literatur.
    Ich war davon ziemlich beeindruckt und würde gerne weitere Bücher von Leila Slimani lesen. Mal sehen, was in Zukunft von ihr noch erscheinen wird.

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