Krass

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Ralph Krass – so heißt ein verschwenderisch großzügiger Geschäftsmann, der Menschen mit kannibalischem Appetit verbraucht. Ist er unendlich reich oder nur ein Hochstapler, kalt berechnend, oder träumt er hemmungslos? Er will sich seine Gesellschaft kaufen, immer nur selbst der Schenkende sein. Als in Neapel Lidewine in seinen Kreis tritt – eben noch die Assistentin eines Zauberers, eine junge Abenteurerin –, bietet er ihr einen ungewöhnlichen Pakt an. Beobachtet wird das Ganze von seinem Sekretär, dem Pechvogel Dr. Jüngel, mit einem Blick voll Neid und Eifersucht. Aber erst nachdem die Gesellschaft von Herrn Krass durch einen Eklat auseinandergeflogen ist, gelingt es ihm, an seinem Zufluchtsort in der französischen Provinz, die Mosaiksteine des Geschehenen zu einem Bild zu ordnen – während Menschen wie der stumme Kuhhirte Toussaint, der Schuster Desfosses und Madame Lemoine mit ihren Wellensittichen ihm eine Ahnung davon vermitteln, wie alles mit allem rätselhaft zusammenhängt.

Autor: Martin Mosebach ISBN: 978-3-498-04541-8 Kategorie: Schlüsselworte: ,
Rowohlt , 2021
Hardcover , 528 Seiten
Produkt-ID:6034

1 Bewertung für Krass

  1. Bewertet mit 5 von 5

    Lieselotte Stalzer

    Allegro imbarazzante; erster Teil des aktuellen Romans von Martin Mosebach. Ein Illusionsabend an dem sich „die hintere Türe noch einmal [öffnete] und ein Zug von Menschen durchs Dunkel in die erste Reihe des kleinen Saals geführt“ wurde. Wie konnte es passieren, dass anstatt eines Konzerts, ein Abend mit dem Zauberer Reno gebucht wurde? Ralph Krass, die titelgebende Figur und treibende Kraft dieses Romans ist ungeduldig, sein Mitarbeiter Dr. Jüngel, dem er die Organisation (nicht nur dieses Abends) übertragen hat, ist ein Fehler unterlaufen – und das bei Krass, einem selbstgefälligen und v.a. keinen Widerspruch duldenden Arbeitgeber. Der Bühne des Zauberers gerecht werden auch die weiteren Protagonisten vorgestellt, allen voran dessen raffinierte Assistentin Lidewine Schonemakers. Diese vervollständigt ab Beginn des Romans die Entourage Krass‘.

    Krass ist Geschäftsmann, sein Vermögen scheinbar unerschöpflich, denn er ist in illegalem Waffenhandel tätig. Neapel, mit seiner weiten und herrlichen Kulisse bietet den idealen (kulinarischen) Schauplatz für diesen über 500 Seiten umfassenden Roman.

    „Sie werden Mademoiselle Lidewine unverzüglich auf die Folgen ihres Vertragsbruchs aufmerksam machen.“ – Das Ende des ersten Romanteils, es folgt Andante pensiero, der Mittelteil, in dem Krass‘ Adlatus reift und zum Aufbruch des letzten Abschnitts, Marcia funebre, einem traurigen Ende des ehemals selbstgefälligen Protagonisten führt. Schauplatz Kairo, ehemalige Gäste und vorgebliche Freunde haben das Weite gesucht, die Waffengeschäfte sind geplatzt. Am Ende sind (nur) noch Dr. Jüngel und Lidewine bei ihm, in veränderter Rollenverteilung.

    Martin Mosebach seinen Roman vor dem (zwar) klischeehaften Bild des wirtschaftlichen Neoliberalismus beginnen lassen, seinen hochstapelnden Helden mit einer bewundernden Gästeschar umgeben und mit farbenprächtiger und atmosphärischer Bildsprache eine treffende Gesellschaftskritik in diesen Roman verpackt.

    In Leichtigkeit verpackt, ein kritischer und aktueller Roman eines deutschsprachigen Autors. Martin Mosebach hat den Büchnerpreis bekommen, nicht nur deshalb eine ansprechende Lektüre.

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