Tokio Express
An einem felsigen Strandabschnitt in der Bucht von Hakata werden an einem kalten Wintermorgen die Leichen eines jungen Paares aus Tokio gefunden. Die Polizei sieht keinen Anhaltspunkt für eine Ermittlung: Der Mann und die Frau liegen friedlich nebeneinander, keine Anzeichen für Gewalteinwirkung, die geröteten Wangen sprechen für eine Zyankali-Vergiftung – eindeutig ein Doppelselbstmord der jungen Liebenden. Für den Mann der einzige Ausweg aus einer Bestechungsaffäre? Seltsam ist nur, dass die beiden offenbar gemeinsam mit dem Zug aus Tokio abgereist sind, Kenichi Sayama aber allein im Speisewagen gegessen und für seine Geliebte Otoki kein Hotelzimmer gebucht hat. Waren der Beamte und die Serviererin wirklich ein Paar? Kommissar Jutaro Torigai stößt auf Ungereimtheiten, die auch den jungen Polizisten Kiichi Mihara aus Tokio beschäftigen: Wollte Sayama wirklich sein Leben beenden? Bei seinen Ermittlungen, die Mihara durch ganz Japan führen, versucht er, den Tathergang minutiös zu rekonstruieren. Denn wenn es kein Selbstmord war, hat er es mit einem ungemein intelligenten Täter zu tun …
Rebekka Linden –
Die Neuauflage des Kriminalromans aus den späten 1950er Jahren beeindruckt mit seiner Zeitlosigkeit und seinem Charme. Das Buch wird sowohl in Kapitel als auch Unterkapiteln eingeteilt. Tatsächlich sind die Unterkapitel nur mit wenigen Seiten recht kurz gehalten, aber stören den Lesefluss dabei nicht. Die Namen der Kapitel sind gut gewählt, geben sie etwas über die Handlung preis, aber die eigentliche Bedeutung erschließt sich erst während des Lesens. Die Schreibweise kann man nicht anders als zeitlos nennen. Sowohl Leser der damaligen Erstveröffentlichung, als auch Leser der Neuauflage werden sich gleichermaßen von diesem Roman unterhalten fühlen. Der Kriminalfall ist auf den ersten Blick nicht als Verbrechen auszumachen. Erst mit der Arbeit des Protagonisten erschließt sich nach und nach die vollständige Geschichte, die der Leser mit großer Spannung mitverfolgt. Die Erzählweise ist aus der Sicht eines personalen Erzählers und dennoch gestaltet sich die Handlung als eine Art von Nacherzählung, da die Charakt