Orwells Rosen

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Die Verquickungen von Macht und Schönheit führen Rebecca Solnit aus Orwells Garten zu den drängenden Fragen unserer Gegenwart, die sie bereits in den dreißiger Jahren angelegt sieht. Sie findet koloniale Hinterlassenschaften in Blumengärten, erkennt in Stalin mit seiner Besessenheit, Zitronen am Polarkreis züchten zu wollen, einen Vorläufer der «Klimaskeptiker» und sieht in der Rosenindustrie ein Paradebeispiel globalisierter Ausbeutung.

Rebecca Solnit macht sich unerschrocken auf in neue Gefilde – ihre Lektüre sensibilisiert für unsere Welt, spendet Trost und stellt sich, trotz allem unerschütterlich optimistisch, den Herausforderungen unserer Zeit. «Orwells Rosen» ist eine bemerkenswerte Reflexion über Lebenslust und Schönheit als Widerstandsakt.

Autor: Rebecca Solnit ISBN: 978-3-498-00313-5 Kategorie: Schlüsselworte: , ,
Rowohlt , 2022
Hardcover , 352 Seiten
Produkt-ID:7462

1 Bewertung für Orwells Rosen

  1. Bewertet mit 5 von 5

    Lieselotte Stalzer

    Nimmt man das Buch „Orwells Rosen“ zur Hand, ohne den Klappentext gelesen zu haben, erwartet Leserinnen und Leser bald nach den ersten Seiten eine Überraschung, denn die Autorin verknüpft geschickt George Orwells Liebe zur Gartenarbeit, dessen politisches Engagement ebenso wie es nicht generell von Rosen handelt. Rosen sind nur ein Anknüpfungspunkt für dieses Buch: ein oder mehrere Essays oder nur eine Aneinanderreihung von Ideen, die ehr oder weniger mit dem Orwell’schen Garten in Hertfordshire?
    Der Einstieg in das Buch ist erzählend. Denn als Rebecca Solnit etwa acht Jahrzehnte nach Orwells Tod seinen Garten besucht, sind sie die Rosenbüsche (oder zumindest das, was sie für die gleichen Rosenbüsche hält) immer noch (wieder) blühend.
    Der Rosenmonat Juni 2022 ist bereits vorbei, doch die Arbeit an einem Rosenbeet ist für jede/e Gärtner:in nach wie vor erbaulich, denn sie blühen gerne ein zweites Mal. Doch was hat Orwell darin gesehen? Vieles bleibt die Autorin schuldig, nicht jedoch was Rosen für Menschen symbolisiert haben und es auch heute noch tun, v.a. in schweren Zeiten, die George Orwell ohne Frage miterlebt hat. Freude, Liebe, Schönheit und auch Mühe, sie zum Blühen zu bringen.
    Rebecca Solnit hat eine ausufernde essayistische Form für ihr Buch gewählt, vielleicht als Referenz an George Orwell oder weil es ihr als die passendste Form erschienen ist, Vergangenheit und Gegenwart zu verbinden. Rosen haben eben Dornen, und sie sind in der heutigen Produktion von Rosen auf industrialisierten Rosenfarmen (für moderne Sklaven auf diesen Farmen) mehr als deutlich. Nicht zu vergessen die im 15. Jahrhundert geführten Rosenkriege zwischen den Adeligen von York und Lancaster.

    «Neben meiner eigentlichen Arbeit schätze ich am meisten die Gartenarbeit», wurde Orwell 1940 für ein Schriftstellerverzeichnis zitiert.

    Ein überaus lesenswertes Buch, das den eher griesgrämigen Autor in ein anderes Licht rückt. Und wenn es Rosen sind, dann kann man sie George Orwell gerne streuen.

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