Margherita

22,90

Enthält 10% MwSt.
zzgl. Versand
Lieferzeit: ca. 24 Stunden
Bewertet mit 4.50 von 5, basierend auf 2 Kundenbewertungen
(2 Kundenrezensionen)

Für Peggy Guggenheim war sie die First Lady Venedigs.

1920: Die fünfundzwanzigjährige Margherita, die in ihrem Heimatstädtchen Treviso die Zeitungen austrägt, wird durch die Heirat mit dem adeligen Antonio Revedin zur First Lady Venedigs. Heute ist ihr Name vergessen: Doch Margherita verstand es, sich durch ihre unvoreingenommene Art zum Mittelpunkt einer sich neu erfindenden Stadt zu machen.
Peggy Guggenheim wird ihre beste Freundin, und die Künstlerfeste auf der Terrasse des Hotel Excelsior, zu denen sie Greta Garbo, Coco Chanel, Clark Gable oder Pablo Picasso einlud, werden legendär.

Jana Revedin erzählt mitreißend von den Schicksalsjahren Venedigs – und ihrer eigenen Familie.

Autor: Jana Revedin ISBN: 978-3-351-03830-4 Kategorie: Schlüsselwort:
Aufbau , 2020
Hardcover , 304 Seiten
Produkt-ID:5361

2 Bewertungen für Margherita

  1. Bewertet mit 5 von 5

    Lieselotte Stalzer

    Ein neues Jahrzehnt beginnt, man schreibt das Jahr 1920. Der Corriere della Sera bringt erstmals an einem Feiertag eine – wenn auch kurze Ausgabe – der Tageszeitung heraus. Eisblumen rahmen die Fenster des Zeitungskiosks ein, in dem Margherita arbeitet. Auch an diesem Wintermorgen kauft der Conte Revedin seine tägliche Lektüre bei Margherita und lädt sie in sein Palais auf eine Tasse Tee ein, aus dem dann ein Glas Cabernet-Franc aus den eigenen Weinbergen wird. „Gedanken machen die Wirklichkeit“ Wenig später nimmt Margherita den Heiratsantrag des Conte Revedin an.
    Ein halbes Jahr vor der Hochzeit, verbringt Margherita in Paris, um gesellschaftliche Verbindungen zu knüpfen. Sie findet Aufnahme bei der „Saloniere“ Eugenia Errázuriz, für die „ererbte Millionen kein wirklich verdientes Gut“ waren, sondern nur das, was man aus ihnen für die heutige Gesellschaft macht. Die Monate in Paris, schildert Jana Revedin eingehend, bunt, bildreich, fast orgeastisch. Die auftretenden Personen, wie Coco Chanel, Cole Porter, Alberto Giacometti, Jean Frank (ein entfernter Verwandter Anne Franks) und nicht zuletzt Peggy Guggenheim geben einen Einblick in das Ambiente der 1920er Jahre in Paris und Venedig, man hört förmlich das Klirren von Champagnerkelchen.
    Diese Zeit hat Margherita als Unternehmerin geprägt, die von der aristokratischen Gesellschaft der Serenissima zwar nie angenommen wurde, jedoch viele exklusive Kur-, Kultur- und Naturtourismus initiierte, wie zum Beispiel den Golfplatz am Lido, die Filmfestspiele ab 1932, Gärten um die Biennale Pavillons.
    Die Frage, was davon Fiktion oder Realität ist, stellt sich in diesem lebensnahen Roman nicht. Briefe und Tagebucheinträge aus dem Familienarchiv, wahrscheinlich auch einige der Fotografien, die Margheritas Mann Nino gemacht hat, sind das Gerüst für diese Biografie. Die Dialoge bereichern die Erzählung, das eine oder andere historische Foto hätte ich (in einer Bildstrecke oder im Anhang) auch gerne gesehen. Eines aus dieser Zeit – Alberto Mussolini, Adolf Hitler und Henry Ford treffen einander am Golfplatz des Lidos – kann man im Internet anlässlich des 90-jährgen Bestehens des Platzes sehen. Margherita beschriebt dieses Treffen als „Operettenszene“ (epub, S. 123)
    Im „Ausklang“ bringt sich Jana Revedin selbst in den Roman ein. Bei einem Fest im Palazzo Brandolini lernt sie Antonio Revedin, damals Marineoffizier kennen. Er ist Margheritas Enkel, heute Hafendirektor Venedigs und seit 1991 ihr Ehemann.
    Diese in Romanform gegossene Biografie beeindruckt einerseits durch die detaillreichen, fast als üppig zu bezeichnenden Szenen aus dem Künstler- und Aristokratenleben der 1920-1930er Jahre in Paris und Venedig und dem sehr unprätentiös erzählten Wechsel zu den (Vor-) Kriegsjahren unter Mussolini. Andererseits werden auch sehr persönliche Begebenheiten (z.B. Ninos finanzielle Misserfolge, die Pockenerkrankung Margheritas Sohns) nicht verschwiegen.
    „Margherita“ ist ein empfehlenswerter Roman über eine mutige und moderne Frau, die, obwohl sich der Beginn ihrer Geschichte wie ein Märchen liest, von Schicksalsschlägen nicht verschont blieb. Ein Muss (auch) für Leserinnen und Leser, die Venedig lieben.

  2. Bewertet mit 4 von 5

    Andrea Meyer

    Jana Revedin hat einen Roman über ihre Schwieger-Großmutter, Margherita Revedin geschrieben. Eine Frau aus einfachen Verhältnissen, aus Treviso, die durch die Heirat mit dem Conte Revedin nach Venedig kam, das sich in dieser Zeit in einer Art Dornröschenschlaf befand und wo sie starken Einfluss auf die kulturelle Entwicklung der Stadt ausübte. Es ist das Porträt einer nicht nur schönen, sondern auch klugen, würdevollen und couragierten Frau, auch wenn der Roman sich manchmal ein bißchen wie Heldinnenverehrung liest. Trotzdem gut.
    Und ein interessantes Buch, das man zusammen mit Peggy Guggenheims Autobiographie ‚Ich habe alles gelebt‘ (Peggy Giggenheim und Margherita Revedin waren befreundet) und Judith Mackrells ‚Der unvollendete Palazzo‘ lesen sollte, die beide ebenfalls von ungewöhnlichen Frauen in Venedig im 20. Jahrhundert erzählen. Und dazu dann noch Lea Singers ‚La Fernice‘ vom Schicksal einer jungen Frau im 16. Jahrhundert, das eindrücklich zeigt, wie besonders all diese Frauen tatsächlich in einer männerdominierten Welt waren.

Füge deine Bewertung hinzu

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte dir auch gefallen …