Kintsugi

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Kintsugi ist das japanische Kunsthandwerk, zerbrochenes Porzellan mit Gold zu kitten. Diese Tradition lehrt, dass Schönheit nicht in der Perfektion zu finden ist, sondern im guten Umgang mit den Brüchen und Versehrtheiten.
Es ist Wochenende. Wir sind in einem Haus an einem spätwinterlichen See, das Licht ist hart, die Luft ist schneidend kalt, der gefrorene Boden knirscht unter unseren Füßen. Gerade sind Reik und Max angekommen, sie feiern ihre Liebe, die nun zwanzig ist. Eingeladen sind nur ihr ältester Freund Tonio und seine Tochter Pega, so alt wie die Beziehung von Max und Reik. Sie planen ein ruhiges Wochenende. Doch ruhig bleibt nur der See.
»Kintsugi« ist ein flimmernder Roman über die Liebe in all ihren Facetten. Über den Trost, den wir im Unvollkommenen finden. Und darüber, dass es weitergeht. Wie immer geht es weiter.

Autor: Miku Sophie Kühmel ISBN: 978-3-10-397459-1 Kategorie: Schlüsselworte: ,
S. Fischer , 2019
Hardcover , 304 Seiten
Produkt-ID:4164

1 Bewertung für Kintsugi

  1. Bewertet mit 5 von 5

    Lieselotte Stalzer

    Der Titel des Buches, Kintsugi, bedeutet zerbrochene Keramik- oder Porzellanteile mit einer Kittmasse, in die feiner Goldstaub eingestreut ist, zu reparieren. Tatsächlich treten Bruchstellen zwischen den vier Figuren schon auf den ersten Seiten des Debütromans von Miku Sophie Kühmel zu Tage.
    Max, Universitätsprofessor für Archäologie, bodenständiger Perfektionist und Reik der chaotische, charismatische Künstler sind seit 20 Jahren liiert. Um dies zu feiern, fahren sie in ihr abgeschiedenes Ferienhaus. Bereits beim Ankommen, werden Risse in deren scheinbar perfekten Beziehung sichtbar, als Reik die sorgfältige Anordnung von Gegenständen auf einem Sideboard geringfügig verändert, weil Max das sicher bemerken und stören wird. Eingeladen sind Tonio, ein langjähriger Freund der beiden, Reiks Jugendliebe, und Pega, dessen zwanzigjährige Tochter, die alle Lebensläufe miteinander verbindet, denn die drei Männer haben sie gemeinsam großgezogen.
    Nach dem Kühmel das Setting (Kapitel yūgen) beschrieben hat, lässt sie die Figuren in jeweils einem Kapitel zu Wort kommen, beginnend mit Max. Er macht sich Gedanken darüber, was er im Leben noch erreichen kann, da Reik ja bereits ein erfolgreicher Künstler ist. Dieser setzt sich mit seinem wachsenden Kinderwunsch auseinander, den Max nicht teilt. Tonio, ein „Helikoptervater“, kommuniziert via SMS mit einer neuen Frau, von der er seiner Tochter noch nichts erzählt hat. Und Pega ist dabei, sich von den Strukturen ihrer Kindheit zu lösen und sich den Fragen der Erwachsenwelt zu stellen.

    Obwohl in diesem Roman kaum eine Handlung erkennbar ist, gelingt es der Autorin, eine Geschichte zu erzählen. Jede Figur kommt gleichberechtigt zu Wort und berichtet seine Perspektive auf die vergangenen zwanzig Lebensjahre. So entsteht das Bild eines scheinbar ruhigen Wochenendes, hinter dem Geheimnisse und Wünsche brodeln.

    Miku Sophie Kühmel hat einen kraftvollen Debütroman vorgelegt, der es verdient für den Deutschen Buchpreis 2019 nominiert worden zu sein. Das schöne Cover sollte zusätzlich dazu anregen, das Buch zu kaufen und zu lesen.

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