Ein Leben lang

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Sie kennen sich seit der Kindheit und beginnen gerade, ihre eigenen Wege zu gehen, als plötzlich einer von ihnen als Mörder festgenommen wird. Er soll seinen Onkel aus Habgier erschlagen haben. In einem schier endlosen Indizienprozess wird das Unterste zuoberst gekehrt. Die Freunde kämpfen für den Angeklagten, denn er kann, er darf kein Mörder sein. Doch als 15 Jahre nach dem Urteil eine Journalistin sich der Sache noch mal annimmt, stellt sich die Frage der Loyalität wieder neu.

Autor: Christoph Poschenrieder ISBN: 978-3-257-07195-5 Kategorie: Schlüsselworte: , , , ,
Diogenes , 2022
Hardcover , 304 Seiten
Produkt-ID:7299

1 Bewertung für Ein Leben lang

  1. Bewertet mit 5 von 5

    Lieselotte Stalzer

    Eine Journalistin nimmt Kontakt zum Freundeskreis eines des Mordes an seinem Erbonkel Beschuldigten auf. Die Freunde des Angeklagten, haben während des mehrjährigen Prozesses bedingungslos zu ihm gehalten. Ein Verlag möchte ein Manuskript bereitliegen haben, falls „er“ (Poschenrieder gibt ihm keinen Namen) nach einem Wiederaufnahmeantrag freigelassen würde. Das Buch würde dann ohne Werbeaufwand die Bestsellerlisten stürmen.
    Das erste Memo der Journalistin: „Das wird zäher als gedacht“, denn nicht alle der vier Freunde wollen sich nach 15 Jahren nochmals zu dem Ereignis äußern. Doch dann tun sie es doch, jeder aus einem anderen Motiv.
    Stephan Poschenrieder hat seinen Roman – der nicht als Kriminalroman gedacht sein will – an einen realen Mordfall angelehnt und die Ermittlungsschritte der Behörden als Kapitel gewählt, (Tatort, Tat, Spuren, Anklage …), er erweitert ihn auch um die zahlreichen Diskussionen, Treffen und Aktionen der Freunde. So entsteht eine Dynamik, in die man einerseits als Leser:in einsteigen kann, in dem man versucht die Indizien zu ordnen und zu interpretieren. Andererseits ist „Ein Leben lang“ ein gutes Beispiel gruppendynamischer Prozesse. Währenddessen der Prozess läuft, treffen die Freunde einander in „der Hütte“. Jeder hat eine Rolle inne, vom Anführer (Meinungsführer) bis zum Ideen ausführenden Mitglied der Gruppe. Die Struktur der kleinen Gruppe bleibt während dieser Phase konstant. Die Gruppendynamik während der Interviews ist jedoch eine sehr fragile, die ehemaligen Freunde wollen einzeln ihre Stellungnahmen abgeben, und nicht gemeinsam. Die Beantwortung der Frage „Kann ein Mörder unser Freund sein und bleiben? Können wir es mit unserem Selbstverständnis vereinbaren, dass einer von uns einen Mord begangen hat?“ hat sich im Laufe der Zeit verändert oder ist auch weniger wichtig geworden (?).
    Ein glaubwürdiger Roman, der einerseits vom Aufbau, andererseits von den unterschiedlichen Charakteren der Freunde getragen ist. Unterschiedliche Perspektiven werden (wertfrei) herausgestrichen bis zum Schluss … der Verurteilte selbst zu Wort kommt.

    Stephan Poschenrieder hat, gut recherchiert, einem realen Mordfall eine neue Sichtweise gegeben.

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