Die Telefonzelle am Ende der Welt

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Eine Tagesfahrt von Tokio entfernt steht in einem Garten am Meer einsam eine Telefonzelle. Nimmt man den Hörer ab, kann man dem Wind lauschen – und den Stimmen der Vergangenheit. Viele Menschen reisen zu dem Telefon des Windes, um mit ihren verstorbenen Angehörigen zu sprechen und um ihnen die Dinge zu sagen, die zu Lebzeiten unausgesprochen blieben. So kommt eines Tages auch Radiomoderatorin Yui an den magischen Ort. Im Tsunami von 2011 verlor sie ihre Mutter und ihre kleine Tochter. Yui lernt in dem Garten den Arzt Takeshi kennen, auch er muss ein Trauma verarbeiten. Die beiden nähern sich an, gemeinsam schöpfen sie neuen Mut. Und erlauben sich zum ersten Mal, dem Leben einfach seinen Lauf zu lassen. Ganz gleich, was es für sie vorgesehen hat …

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Autor: Laura Imai Messina ISBN: 978-3-442-75896-8 Kategorie: Schlüsselworte: , ,
btb , 2021
Hardcover , 352 Seiten
Produkt-ID:6281

1 Bewertung für Die Telefonzelle am Ende der Welt

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    Lieselotte Stalzer

    In ein schlichtes Cover verpackt, erzählt Laura Imai Messinas Roman von einem Ort im Nordosten Japans, Otsuchi. Diese japanische Küstenstadt wurde 2011 von einem Erdbeben und dem nachfolgenden Tsunami besonders hart getroffen. Nahezu jeder Bewohner verlor während der Naturkatastrophe zumindest einen nahestehenden Menschen. Auf einer Anhöhe, in einem stimmungsvollen Garten mit Blick auf den Pazifischen Ozean, steht eine weiße Telefonzelle. In dieser steht ein altes, nicht angeschlossenes Wähltelefon, mit dem Trauernde Verbindung mit den Verstorbenen aufnehmen können.

    Yiu, eine Radiomacherin, hat durch den Tsunami ihre Mutter und kleine Tochter verloren. Während sie eine Sendung über Trauer moderiert, wird ein Zuhörer zugeschaltet, der auf die Frage, wie er über den Verlust hinwegkommt, von diesem Telefon des Windes. Yiu nimmt spontan Urlaub und fährt von Tokio an die Küste, um den Garten aufzusuchen. „An jeden ersten Tag in Bell Gardia war es Yiu lieber, erst einmal nur zuzusehen und zu schauen, was passierte. In dem Garten flüsterte es ohne Unterlass, als fänden auf dieser Partitur von begrüntem Land die Stimmen aller Nachbardörfer zu einem einzigen Chor zusammen.“

    Bereits beim ersten Mal lernt sie den Arzt Takeshi kennen, der den Tod seiner Frau verarbeiten muss. „Sie verabschiedeten sich mit einer Herzlichkeit, die keinem von beiden übertrieben schien. Vielmehr spürten beide, dass sie einander in gewisser Weise gefunden hatten, wie zwei Gegenstände, die in den Tiefen einer wohlgefüllten Tasche zufällig nebeneinanderliegen.“

    „Die Telefonzelle am Ende der Welt“ ist ein romantisches Buch, eine Liebesgeschichte mit philosophischen Wurzeln und mit Respekt vor Verlust, Trauer und den Toten. Die italienische Schriftstellerin Laura Imau Messina erzählt mit leisen und doch eindringlichen Worten, melodisch wie japanische Geschichtenerzähler. Der Autorin gelingt es, den Hinterbliebenen die Angst vor dem Tod eines geliebten Menschen zu nehmen. Obwohl es nie einfach ist, über den Tod zu sprechen, macht sie uns mit folgenden Worten Mut: „Yiu begriff, dass das Unglück immer Fingerabdrücke des Glücks auf sich trägt, und dass auch die Menschen, die uns beigebracht haben, zu lieben und gleichermaßen glücklich und unglücklich zu sein, solche Fingerabdrücke auf unserem Inneren hinterlassen haben.“
    Nicht zuletzt auch aufgrund der zurückhaltenden und einfühlsamen Übersetzung von Judith Schwaab ein lesenswertes Buch im Frühjahr 2021.

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