Die Frau in den Dünen

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In den Sanddünen vor einem abgelegenen Dorf frönt Niki Jumpei seiner einzigen Leidenschaft: der Suche nach unentdeckten Insektenarten. Als die Nacht hereinbricht, bieten ihm die Dorfbewohner ein Nachtquartier an – sie seilen ihn in die Tiefen eines Sandlochs hinab, zu einer einzelnen Hütte. Dort empfängt ihn eine junge Frau in geheimnisvoller Erwartung. Die ganze Nacht über bleibt sie auf und schaufelt das Haus frei. Als der Mann am nächsten Tag aufbrechen will, ist die Strickleiter verschwunden. Und durch alle Ritzen der Hütte dringt unablässig der Sand.

Autor: Kobo Abe ISBN: 978-3-293-20809-4 Kategorie: Schlüsselworte: ,
Unionsverlag , 2018
Softcover , 224 Seiten
Produkt-ID:3662

1 Bewertung für Die Frau in den Dünen

  1. Bewertet mit 5 von 5

    Lieselotte Stalzer

    Um dem Buch gerecht zu werden (und enttäuschten Leserinnen und Lesern vorzubeugen) zunächst eine Handlungsübersicht. Die zentrale Figur ist ein Tokyoter Entomologe. Er nimmt einen Bus in die Wüste, um dort Insekten zu fotografieren, auch um dem hektischen Leben in der Hauptstadt Japans zu entkommen. Weil er die letzte Rückfahrmöglichkeit an diesem Tag verpasst, nimmt er das Angebot der Dorfbewohner an, bei ihnen zu übernachten; bei einer alleinstehenden Frau, die in einem Sandloch wohnt. Als er am kommenden Morgen aufwacht, ist die Leiter, die ihn hinuntergelassen hatte, verschwunden. Um nicht im Sand der notdürftigen Unterkunft umzukommen, muss er der Frau helfen, die einförmig rieselnden Sandkörner mit Eimern aus dem zehn Meter tiefgelegenen Schlafplatz zu befördern. Eine Sisyphusarbeit, die sein bisheriges, in der Zivilisation zugebrachtes, Leben in Frage stellt und ihn auf seine körperliche Existenz reduziert.
    „Ist das nicht alles sinnlos für dich? Schaufelst du Sand um zu leben, oder lebst du um Sand zu schaufeln?” Sie, das ist die Frau in den Dünen, die Besitzerin der sandrieselnden Hütte. Es entwickelt sich eine Art Zweckgemeinschaft und ein erotisch aufgeladenes Zusammenleben.
    Konsum oder Deckung der lebensnotwendigen Bedürfnisse? Lebens- und Gegenentwurf. Wie kann ein Tokyoter Bürger (er ist Lehrer) einfach verschwinden und warum wird er trotz Registrierung nicht gesucht? Was sagt das über den Wert des Einzelnen aus und über die sozialen Beziehungen innerhalb der Bevölkerung?
    Diese, an eine dystopische Endzeit erinnernde Atmosphäre, übt auch heute noch (vor mehr als 25 Jahren gelesen) einen hypnotischen Sog auf mich aus. Der Wandel, auch in unserer mitteleuropäischen Gesellschaft, ist mehr als spürbar, macht das Buch aktueller denn je (siehe Willkommenskultur). Mit scharfer (fast boshaft sardonischer) Beobachtung, ist „Die Frau in den Dünen“ uns näher denn je.
    Unterhaltung auf höchstem Niveau. „Ich empfehle dieses Buch, werde mein altes Exemplar nicht hergeben“. *****+

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