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Die Achse der Autokraten
Wie Xi Jinping, Putin, Chamenei & Co. sich Geld, Macht und Straffreiheit verschaffen und zugleich unsere Demokratie zerstören: Eine hochaktuelle Analyse der neuen autoritären Netzwerke
FRIEDENSPREIS DES DEUTSCHEN BUCHHANDELS 2024 FÜR DAS GESAMTWERK VON ANNE APPLEBAUM
Autokratische Herrschaft besteht im 21. Jahrhundert nicht länger nur aus einem Tyrannen an der Spitze, der mit Gewalt sein Volk unterdrückt: Heute werden Autokratien durch ausgeklügelte Netzwerke geführt, es hat sich eine neue internationale autokratische Allianz gebildet, wie Bestsellerautorin Anne Applebaum in ihrem neuen Buch zeigt. Von China bis Weißrussland, von Syrien bis Russland unterstützen sich Autokraten von heute gegenseitig mit Ressourcen und Equipment made in Iran, Myanmar oder Venezuela: von Propaganda-Trollfarmen und Bots über Investitionsmöglichkeiten für ihre korrupten Staatsunternehmen bis hin zum Austausch modernster Überwachungstechnologien. Applebaum offenbart, wie die Diktatoren der Welt hinter den Kulissen zusammenarbeiten und sich mit aggressiven Taktiken gegenseitig Sicherheit und Straffreiheit verschaffen. Und sie macht deutlich, wie diese autokratische Allianz unsere Demokratie untergräbt.»Das ist die eigentliche Lehre aus der deutschen Geschichte: Nicht, dass Deutsche nie wieder Krieg führen dürfen, sondern dass sie eine besondere Verantwortung dafür haben, sich für die Freiheit einzusetzen und dabei auch Risiken einzugehen.« (Aus der Dankesrede von Anne Applebaum zum Friedenspreis 2024)
Lieselotte Stalzer –
Die „Achse der Autokraten“ stellt einleitend die Frage, wie es zu dem internationalen Netzwerk kleptokratischer Autokratien kam, die heute die freiheitliche westliche Weltordnung untergraben. Denn diese Bündnisse, so Appelbaum, seien rein pragmatischer Natur vereint in ihrem gemeinsamen Widerstand gegen die westlich-liberale Weltordnung.
Ideologische Unterschiede zwischen den politischen Regimen, wie etwa zwischen dem iranischen Mullah-System, der Diktatur Putins und dem kommunistischen Nordkorea halten die autokratischen Länder nicht davon ab, miteinander militärisch und politisch zu kooperieren. Denn sie haben ein verbindendes Element: den Hasse auf Demokratie, die Verachtung des Völkerrechts und die skrupellose Bereitschaft Gewalt einzusetzen, um an der Macht zu bleiben. Diese „flexiblen Zweckbündnisse“ verbindet „Erdöl, der Antiamerikanismus, die Unterdrückung ihrer Demokratiebewegungen und die Notwendigkeit, Sanktionen zu umgehen.“
Eines der interssantesten Kapitel beschäftigt sich mit der Herstellung und v.a. der Verbreitung antidemokratischer Propaganda und Fakenews. Auch die Begriffswelt der Autorkratien ist laut Applebaum bemerkenswert., z.B. dass Putin und Xi Jinping von “Souveränität” sprechen statt von Menschenrechten, um sich so weiter gegen demokratische Bestrebungen wehren.
Für Politik-Interessierte bringt dieses Buch wahrscheinlich nicht viele neue Erkenntnisse. In jede Fall zeichnet die Autorin gut verständlich ein Gesamtbild von der heutigen bedrohlichen Weltlage.
Ein lesenswertes Sachbuch der Friedensnobelpreisträgerin 2024 und der Eröffnungsrednerin der Salzburger Festspiele 2025. In dieser Rede aktualisiert Applebaum ihr Buch mit der heutigen Lage und erweist sich sowohl als Friedensnobelpreisträgerin als auch Eröffnungsrede dieser traditionellen Festspiele mehr als würdig.