Cherubino

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Eine starke Frau, zwei Männer, eine Schwangerschaft und die große Oper – in ihrem neuen Roman erzählt Andrea Grill eindringlich von einer Sängerin zwischen Kind und Kunst.

Die 39-jährige Sängerin Iris Schiffer ist zielstrebig, selbstbewusst und auf gutem Karriereweg. Demnächst gibt sie als Cherubino in Mozarts Oper “Hochzeit des Figaro” ihr Debüt an der Met, und unverhofft wird ihr eine Hauptrolle bei den Salzburger Festspielen angeboten. Aber die schönste Nachricht ist ihre Schwangerschaft, von der Iris zunächst weder den beiden in Frage kommenden Vätern noch ihrer Agentin etwas verrät, zumal die Premiere in Salzburg und der Tag der Geburt nah beieinander liegen. Andrea Grill erzählt von einer souverän handelnden Frau, die erst allmählich bereit ist, ihre Schwangerschaft anzunehmen. Von den Männern nimmt sie, was sie braucht. Denn das, was zählt, sind sie und ihr Kind.

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Autor: Andrea Grill ISBN: 978-3-552-05949-8 Kategorie: Schlüsselworte: ,
Zsolnay , 2019
Hardcover , 320 Seiten
Produkt-ID:4104

1 Bewertung für Cherubino

  1. Bewertet mit 4 von 5

    Lieselotte Stalzer

    Die Mezzosopranistin Iris Schiffer ist 39 Jahre alt. #0 (75 cm): sie ist schwanger, der Schwangerschaftstest, zwei Streifen geben Gewissheit. Zwei Männer könnten der Vater des Ungeborenen sein, für das sie sich kompromisslos entscheidet; eine unabhängige Frau, die sich trotz ihrer und für ihre Karriere entscheidet. Auf das Engagement an der New Yorker Met, sie soll dort in der Hosenrolle des Cherubino in „Le nozze di Figaro“ auftreten, will sie deshalb nicht verzichten. Auch nicht auf die Hauptrolle in einer zeitgenössischen Oper bei den Salzburger Festspielen. Ihr Bauch ist (noch) nicht sichtbar, aber Entbindung und Premiere in Salzburg rücken näher.

    Andrea Grill, promovierte Biologin, ist eine genaue Beobachterin. Distanziert, trotzdem zugetan, beschreibt die Autorin die mit Iris‘ Schwangerschaft einhergehenden körperlichen Veränderungen und emotionalen Ausbrüche. Seit sie schwanger ist, singt sie zum Vergnügen: Kinderlieder mit abgewandeltem Text: „Fuchs, dich hat die Gans empfohlen, komm nur wieder her… sonst wird dich der Bäcker locken mit Kuchen und mehr …“

    Entlang von Rollenbildern und möglichen Brüchen erzählt „Cherubino“ von der Gefangenheit einer modernen Frau, die ihre Ziele verfolgt und der Ungewissheit, dass einiges anders kommen könnte und zwar in mehreren Bereichen ihres Lebens. Dem gesellschaftlichen Rollenbild widersetzt sich Iris, die „allein wohnen, aber nicht allein leben will“. In ihrem Alter muss sie jedoch erkennen, dass es in ihrem Beruf eine imaginäre Altersgrenze gibt. Sie „musste jung sein, bis sie berühmt genug war, um sich das Altwerden erlauben zu können.“ Auch #metoo, sexuelle Belästigung eines Intendanten, der die weibliche Hauptrolle der Lucretia (in „The rape of Lucretia“ von Benjamin Britten) nur unter der vertraglichen Voraussetzung vergibt, die Sängerin nackt auf die Bühne zu bringen, steht Iris gegenüber.

    Szenen wie die beschriebenen, vermitteln einen Einblick in den Bühnenbetrieb und die enormen körperlichen und psychischen Anforderungen, denen Opernstars ausgesetzt sind. „Cherubino“ ist jedoch mehr als nur ein Roman über das Theater; Andrea Grill inszeniert eine Biographie, die für Frauen steht, die mehr von der Gesellschaft erwarten, als diese bereit ist ihnen zu geben.

    Vier Teile, gleich den vier Akten der Oper „Die Hochzeit des Figaro“, 36 Kapitel, die der Anzahl der Schwangerschaftswochen entsprechen und das Wachsen des Leibumfangs (in cm): ein Roman, der sowohl formal überzeugt als auch sprachlich die Stimmungsschwankungen einer Frau in anderen Umständen gekonnt umsetzt. Lesenwert.

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