Auf See

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(2 Kundenrezensionen)

Der neue Roman von Theresia Enzensberger. “Eine brillante Zukunftsvision, so unterhaltsam wie klug konstruiert und schnörkellos geschrieben.” Corinne Orlowski, WDR3 Lesestoff
Yada wächst als Bürgerin einer schwimmenden Stadt in der Ostsee auf.

Ihr Vater, ein libertärer Tech-Unternehmer, hat die Seestatt als Rettung vor dem Chaos entworfen, in dem die übrige Welt versinkt. In den Jahren seit ihrer Gründung ist der Glanz vergangen, Algen und Moos überwuchern die einst spiegelnden Flächen. Yadas Vater fürchtet, sie könne das Schicksal ihrer Mutter ereilen, die vor ihrem Tod an einer rätselhaften Krankheit litt. Und Yada macht eines Tages eine Entdeckung, die alles ins Wanken bringt. Klug, packend und visionär erzählt Theresia Enzensbergers großer Roman von den utopischen Versprechen neuer Gemeinschaften und dem Glück im Angesicht des Untergangs.
Autor: Theresia Enzensberger ISBN: 978-3-446-27397-9 Kategorie: Schlüsselwort:
Hanser , 2022
Hardcover , 272 Seiten
Produkt-ID:7673

2 Bewertungen für Auf See

  1. Lieselotte Stalzer

    Auch als Hörbuch erhältlich

  2. Bewertet mit 4 von 5

    Rebekka Linden

    Der Roman „Auf See“ erschien im Jahr 2022 bei dem Verlag Hanser und lässt sich in 51 kurze Kapitel einteilen. Der beständige Wechsel zwischen den beiden Hauptfiguren je Kapitel zeigt dem Leser die Welten auf, in denen die Charaktere leben. Chaos prallt auf eine Routine, welche schon einem Gefängnis ähnelt. Eine Art von totalitärem Staat trifft auf eine freie Republik und somit auch deren Lebensweisen und Gedankengänge. Der Anfang des Romans erinnert an eine Kurzgeschichte, da es ohne eine kurze Einführung, direkt ins Geschehen übergeht. Erst mit der Zeit wird der Leser an das Leben der Seestatt herangeführt und auf dessen Besonderheiten aufmerksam gemacht. Einer der Hauptcharaktere erzählt aus seiner eigenen Sicht, in der ersten Person, während alle übrigen Charaktere aus der Sicht eines personalen Erzählers geschrieben wurden. Zwischendurch tauchen auch zwischengeschobene Kapitel unter dem Namen „Archiv“ auf, welche zu Anfang keinen Bezug auf die Erzählung zu haben scheinen, der Zusammenhang wird erst im Nachhinein klar.

    Der Schreibstil, gerade in den Kapiteln, welche aus der Sicht der Hauptfigur erzählt werden, sind gespickt mit rhetorischen Mitteln, welche der Erzählung etwas Blumiges verleihen, wobei die Schilderungen der Umwelt der Hauptperson im krassen Gegensatz erscheint. Die Autorin nutzt viele Anglizismen und eine sehr moderne Sprache, welche auch das Gendern aufgreift. Für den Leser mag es zu anfangs etwas verwirrend sein, jedoch ist diese Verwirrung schnell verflogen.

    Die Umgebung des Hauptcharakters ist sehr futuristisch beschrieben, auch wenn hier geachtet wurde nicht zu sehr ins Detail zu gehen, um keine Kontroversen zu erzeugen. Auch nutzt der Hauptcharakter viele Fachausdrücke, um seine Intelligenz zu unterstreichen, was ebenfalls für die Jugend des Charakters spricht. Er versucht sich in einer Welt von Wissenschaftlern zu etablieren, versucht den Vater zu beeindrucken, möchte gehört und gesehen werden. Beide Hauptcharaktere, Helena und Yada stehen im krassen Gegensatz zueinander, während die eine ihrem Leben der Kunst widmete und als Künstlerin arbeitet, hat die andere nicht einmal einen Zugang zu Romanen oder anderweitig bildender Kunst. Ihr Leben besteht aus Zahlen, Logik und einer erzwungenen Isolation. Während der Erzählung, erfährt der Leser nach und nach was es mit den so unterschiedlichen Charakteren auf sich hat, was die Spannung des Romans nur noch steigert.

    Die Autorin versteht es, nur gerade so viel an Informationen preiszugeben, dass der Leser immer neugierig weiter an der Handlung bleibt. Dem Leser fällt es schwer die Handlung am Anfang zu durchschauen, wodurch noch eine weitere Spannung aufgebaut wird. Dennoch erschaffen sich während des Lesens immer weitere Theorien, welche sich nach und nach entweder als richtig, oder als falsch entpuppen. Die Sichtweise beider Hauptakteure scheinen, als würden sie in anderen Welten aufwachsen. Auch der Schreibstil und die gewählten Erzählweisen verstärken diese Ansicht. Während der eine Charakter ein sehr ungeregeltes und nahezu zügelloses Leben führt, wirkt die Schreibweise in den Kapiteln des Charakters eher nüchtern, nahezu abgeklärt. Der andere Charakter, jener der auf der Seestatt aufwuchs und somit in der strikten Routine gefangen ist, wird die blumige, teils schon sehnsüchtige Schreibweise zuteil. Ob das nun mit dem Altersunterschied der Charaktere zusammenhängt, oder ob die Schreibweise gerade die Lebensweise der Charaktere unterstreichen soll wird wohl ein Geheimnis bleiben.

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Geschichte eine stille Hoffnung auf einen zweiten Teil gibt. Dass die Schreibweise des Buches wortgewaltig, stark emotional und mitreißend ist. Trotz der zum Teil sehr nüchternen Beschreibungen, gelingt es der Autorin, den Leser in die Welt der Seestatt zu entführen und den Leser an dem Leben der Charaktere teilzuhaben und mitzufiebern.

    Persönlich störte mich lediglich das etwas zu “offene” Ende. Eventuell plant die Autorin eine Fortsetzung des Buches und ließ aus dem Grund das Ende so offen?

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