Ascona

22,70

Enthält 10% MwSt.
zzgl. Versand
Lieferzeit: ca. 24 Stunden
Bewertet mit 5.00 von 5, basierend auf 1 Kundenbewertung
(1 Kundenrezension)

In der Nacht vor Hitlers Ernennung zum Reichskanzler flieht Erich-Maria Remarque von Berlin ins Schweizer Exil am Lago Maggiore.

Wenig später brennen seine Romane auf dem Scheiterhaufen der Nazis. Remarque stoßen die politischen Vorgänge in tiefe Ratlosigkeit, künstlerisch quält er sich seit Jahren mit einem neuen Roman herum. Seine Depression betäubt er mit Zigaretten und Alkohol, Ausschweifungen und erotischen Eskapaden, in die er sich mit seiner Exfrau Jutta stürzt. Auch sie auf der Flucht vor den Nazis, deren Hetze die Exilgemeinde in Ascona von Tag zu Tag vergrößert. Und noch immer tritt der Roman auf der Stelle, Hoffnung auf Erlösung liegt für ihn allein in der Begegnung mit der Frau seines Lebens, die sein schweizer Exil für immer beendet.

Autor: Edgar Rai ISBN: 978-3-492-07068-3 Kategorie: Schlüsselwort:
Piper , 2021
Hardcover , 256 Seiten
Produkt-ID:7022

1 Bewertung für Ascona

  1. Bewertet mit 5 von 5

    Lieselotte Stalzer

    Es ist nicht leicht, den Schriftsteller Erich Maria Remarque authentisch zu beschreiben, denn er gab wenig Einblick in sein Privatleben. Seine Erfahrungen hat er in Romanen verarbeitet, wenngleich auch in dramaturgisch veränderter Form.

    „Ascona“, der neue Roman von Edgar Rai setzt zu jenem Zeitpunkt ein, als Remarque bereits ein erfolgreicher Autor ist. Kurz bevor Hitler Reichskanzler wird, flieht Remarque nach Ascona, wo er bereits einige Jahre davor ein Haus gekauft hat. „Er selbst würde immer ein Hineingeworfener bleiben, trotz seines Erfolgs, seiner Villa, des Autos und der Kaschmirschals“.

    Edgar Rai ist es gelungen, sowohl eine Romanbiografie über Remarque, als auch das Leben im Exil auf eindrucksvolle Weise zu schildern. Erich Maria Remarque ist nicht der einzige deutsche Künstler in Ascona, der vor Hitler flieht. Mit ihm leben 1933 einige weitere, in Deutschland nicht mehr gewünschte namhafte Persönlichkeiten in Ascona. Zu diesen, gehörten Künstler, wie Emil Ludwig, Ernst Toller, die Dichterin Else Lasker-Schüler, die Schriftstellerin Victoria Wolff sowie die Malerin Marianne von Werefkin und der jüdische Kaufhaus-Besitzer Max Emden, der zwei der Ascona vorgelagerten Inseln gekauft hat und in einer schlossartigen Villa lebt. Sie alle hören Hitlers Reden, gespannt und mit Widerwillen. „Fünfzehn Jahre lang waren wir das willenlose Objekt der Vergewaltigung. Unter dem Mantel demokratischer Ideen wurde das Recht des deutschen Volkes systematisch und sadistisch niedergeschlagen. Inzwischen fragten sich alle im Raum, was Wolff sich gefragt hatte: Worauf wollte Hitler hinaus?“

    Im Roman, wahrscheinlich auch im realen Leben, versucht jede dieser Personen auf ihre eigene Weise mit dem Verlust der Heimat, dem Schwanken zwischen Ohnmacht und Hoffnung umzugehen. Remarque selbst leidet an Selbstzweifeln und unter Schreibblockaden, flüchtet in Liebesabenteuer und Alkohol.

    Aus der charaktervollen Zeichnung des illustren Personenkreises sowie der bildreichen Beschreibung von Ascona und des Monte Verità, entsteht ein mitreißendes Zeitzeugnis, das Remarques Schreiben an seinem Roman ‚Pat‘ – später entsteht daraus der Roman ‚Drei Kameraden‘ – einen Rahmen gibt.

    Dann trifft er Marlene Dietrich und in dieser Liebesbeziehung setzt er alle Hoffnungen, für die Zukunft, für sein Schreiben. Glücklich macht ihn Marlene Dietrich zwar nicht, aber sie sorgt letztlich dafür, dass Remarque in Richtung USA emigriert.
    Edgar Rai hat für „Acona“ weitreichend recherchiert. Sein literarischer Stil lehnt sich bei diesem Roman an die Sprache der Zeit an. Flüssig zu lesen, starke Beobachtungen und ein kritischer Realismus kennzeichnen diesen Roman, der Frage stellt: ‚Was, wenn alle Gewissheiten verschwinden?‘

    Unbedingte Leseempfehlung

Füge deine Bewertung hinzu

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert