Die Königin von Berlin
Ein aufregender Roman über Carola Neher, eine der schillerndsten Schauspielerinnen der Weimarer Republik von der Bestseller-Autorin Charlotte Roth.
Wo sie auftritt, jubeln die Menschen der geheimnisvollen Carola Neher zu. Die Theater reißen sich um sie. Berlin liegt ihr zu Füßen in jenen letzten Jahren der Weimarer Republik. In durchfeierten Nächten verdreht sie einem berühmten Mann nach dem anderen den Kopf – doch im Herzen bleibt sie allein. Das ändert sich, als sie dem Dichter Klabund begegnet, ein Suchender und ein Getriebener wie sie selbst.
Ausgerechnet sie, die begehrte femme fatale, verliebt sich in den scheuen, zurückhaltenden Dichter, der von der gleichen inneren Glut verzehrt wird wie sie selbst. Was keiner für möglich gehalten hätte, tritt ein: Sie heiratet ihn. Doch eine brave Ehefrau wird Carola nicht, denn schon bald lockt sie das wilde Leben – und die Künstler Berlins, darunter Bertolt Brecht, der ihr die Chance ihres Lebens bietet
Lieselotte Stalzer –
Berlin, man schreibt die Goldenen Zwanziger Jahre. Wirtschaftlicher Aufschwung, gesellschaftspolitische Umwälzungen und eine vielfältige Kunst- und Kulturszene: all das lässt die Autorin in ihrem Roman aufleben. Sie stellt die legendäre Schauspielerin und Geliebte und Muse Bertold Brechts – Carola Neher – in den Mittelpunkt.
„Grußwort Ihre Abendspielleiters“. Lassen Sie sich als Leserin/Leser nicht verwirren, der Roman, der „eines ganz und gar nicht will und es auch nicht: eine Biografie“ setzt sich als Schauspiel in Szene, (wie die Autorin schreibt) und entwickelt damit einen eigenwilligen Aufbau dieser Erzählung.
Die Biografie der heute weitgehend vergessenen Schauspielerin kann man auf Wikipedia nachlesen. Umso schöner ist es, wenn Charlotte Roth das schillernde Leben dieser Theaterikone der Weimarer Republik, die den neuen Frauentyp mit Bubikopffrisur und androgyner Kleidung verkörperte, zu einer Zeitreise mit fiktiven Elementen inszeniert.
Carola Neher ist die Königin von Berlin, eine Frau, die schon als Jugendliche wusste, was sie werden möchte und den Weg dorthin konsequent verfolgt. Im klagvollen Stil der Theaterbühnen geschrieben, ist der Roman auch ein Buch über Brecht und Klabund. Beide kämpfen um ihre Liebe: Brecht der Egoist und Klabund, der ihr Geborgenheit und Rückhalt gibt.
Wie eng diese Verbindungen tatsächlich gewesen sein müssen, erkennt man u.a. am Aufbau des Romans. Den einzelnen Teilen vorangestellt sind Szenenangaben aus Brechts Dreigroschenoper (in der er die Paraderolle für Carola Neher, die Polly, zum Leben erweckte). Die Gedichtzeilen stammen von Klabund, ihrem ersten Ehemann.
Flüssig zu lesen, stimmungsreich und bildhaft geschrieben, stehen die Charaktere im kulturellen und literarischen Leben der damaligen Zeit. Sehr geschickt und ohne Pathos wird, in einer von ihrem Sohn Georg erzählten Rahmenhandlung, das tragische Ende der „schönsten Frau Deutschlands“ erzählt. Sie starb in einem russischen Arbeitslager an Typhus.
„Ich bin die, die ich bin, und ich kann mich schließlich nicht umtauschen.“ Sie war das „freche Flapper Girl, mit den Zigeuneraugen, das sich die Butter nicht vom Brot nehmen ließ.“ Ein emotional und authentisches Bild, für literaturbegeisterte und zeitgeschichtlich interessierte Leserinnen und Leser sehr empfehlenswert.