Bei Licht ist alles zerbrechlich

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Davide und Teresa träumen sich schon lange fort von ihrem Dorf, fort von den vorgezeichneten Wegen. Doch an einem Tag im Jahr 1942 taucht plötzlich Nicolas in ihrem Leben auf, ein zwangsumgesiedelter jüdischer Junge aus Neapel. Es wird der Sommer ihres Lebens. Bis der Krieg auch ihr Dorf erreicht – und die zarten Bindungen zwischen den drei Jugendlichen zerreißt. Sie verlieren sich aus den Augen, doch nie ganz aus dem Sinn. Jahre später kommt es zu einem Wiedersehen, und alles ist vertraut und doch verwirrend anders.

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Autor: Gianni Solla ISBN: 978-3-257-07312-6 Kategorien: , Schlüsselwort:
Diogenes , 2024
Hardcover , 320 Seiten
Produkt-ID:9121

1 Bewertung für Bei Licht ist alles zerbrechlich

  1. Bewertet mit 4 von 5

    Lieselotte Marseille

    Der Roman „Bei Licht ist alles zerbrechlich“ von Gianni Solla führt nach Tora e Piccilli, ein kleines Dorf in der Provinz Caserta. Davide und Teresa träumen von ihrem Dorf wegzugehen, ihre familiär vorgezeichneten Wege zu verlassen. Doch bevor das geschieht, an einem Sommertag im Jahr 1942, wird die kleine Gemeinde für eine Gruppe jüdischer Neapolitaner zu einem Ort der Gefangenschaft.
    In Gianni Sollas Roman taucht man in das Leben von Davide ein, dem Schweinehalter von Tora. Seine Altersgenossen verspotten ihn wegen seines Hinkens und sein Vater misshandelt ihn. David spricht mit niemandem außer Teresa, die, anders als er, lesen und schreiben kann. Sie zeigt ihm, wie wichtig und schön Worte sein können. Als mit einer Gruppe zwangsübersiedelter Juden auch ein Lehrer mit seinem Sohn Nicolas ins Dorf kommt, nimmt er die Gelegenheit wahr, im Geheimen lesen und schreiben zu lernen. Jedes neue Wort schreibt er in ein gestohlenes Heft. (Anm.: Diese Hefte sind namensgebend für den Originaltitel „Il Ladro di Quaderni“). Der Diebstahl von Notizbüchern stellt für den Protagonisten den ersten Schritt dar, die Zwänge zu durchbrechen, die ihm durch die Zeit, den Ort und seine Familie auferlegt werden.
    Der Roman erzählt auch den Werdegang Davides, der in den Jahren des Faschismus von einem Schweinehirten zu einem berühmten Schauspieler in der Nachkriegszeit wurde. Als Davide von daheim fortgeht, um einer von seinem Vater arrangierten Ehe zu entgehen, beginnt er zu arbeiten und entdeckt nach und nach sein Talent für die Schauspielerei. Mit der Rückkehr nach Tora und Piccilli schließt sich der Kreis der Geschichte und die drei Protagonisten blicken auf ein miteinander verwobenes und doch getrenntes Leben zurück.
    Die Geschichte ist fließend und erzählerisch sehr gut aufgebaut. Trotz des belastenden Themas und der Situation, in der sich die Figuren befinden, hat sie eine irritierende Anziehungskraft. Der Roman, der von Verena Koskull einfühlsam übersetzt wurde, erzählt auch ein Stück Geschichte, das kaum bekannt ist: Während des Zweiten Weltkriegs beherbergten und versteckten die Einwohner von Tora e Piccilli die jüdischen Mitbewohner, um sie vor Deportation zu schützen. Für diese kollektive Solidarität wurde die Gemeinde 2005 vom damaligen Präsidenten der Republik mit der Silbermedaille für zivile Verdienste ausgezeichnet.
    Ein lesenswertes Stück Geschichte, mit einer rührenden Handlung.

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