Alle, außer mir

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Kennen Sie Ihren Vater? Wissen Sie, wer er wirklich ist? Kennen Sie seine Vergangenheit? Die vierzigjährige Lehrerin Ilaria hätte diese Fragen wohl mit »ja« beantwortet, und auch ihre Angehörigen glaubte sie zu kennen – bis eines Tages ein junger Afrikaner auf dem Treppenabsatz vor ihrer Wohnung in Rom sitzt und behauptet, mit ihr verwandt zu sein. In seinem Ausweis steht: Attilio Profeti, das ist der Name ihres Vaters … Der aber ist zu alt, um noch Auskunft zu geben.
Hier beginnt Ilarias Entdeckungsreise, von hier aus entfaltet Francesca Melandri eine schier unglaubliche Familiengeschichte über drei Generationen und ein schonungsloses Porträt der italienischen Gesellschaft. Und sie holt die bisher verdrängte italienische Kolonialgeschichte des 20. Jahrhunderts in die Literatur: die Verbindungen Italiens nach Äthiopien und Eritrea bis hin zu den gegenwärtigen politischen Konflikten verknüpft Melandri mit dem Schicksal der heutigen Geflüchteten – und stellt die Schlüsselfragen unserer Zeit: Was bedeutet es, zufällig im »richtigen« Land geboren zu sein, und wie entstehen Nähe und das Gefühl von Zugehörigkeit?

Autor: Francesca Melandri ISBN: 978-3-8031-3296-3 Kategorie: Schlüsselworte: , ,
Wagenbach , 2018
Hardcover , 608 Seiten
Produkt-ID:3186

1 Bewertung für Alle, außer mir

  1. Bewertet mit 5 von 5

    Andrea Meyer

    Francesca Melandri: Alle, außer mir

    Francesca Melandri hat aus vielen Geschichten ein Geschichtsbuch gemacht.
    Da ist zum einen die Geschichte einer ganz normalen Mittelstandsfamilie aus Rom, deren Familiengeschichte plötzlich hinterfragt wird, als ein afrikanischer Flüchtling vor der Tür der Tochter Ilaria sitzt. Es ist die Geschichte der jüngsten Vergangenheit Italiens, der Politik nach dem Zweiten Weltkrieg, besonders aber der gesellschaftlichen Veränderungen unter Berlusconi. Es ist die Geschichte der Kolonialherrschaft Italiens unter Mussolini, die selbst viele Italiener nicht kennen oder zumindest gut verdrängen. Es ist die Geschichte von Flüchtlingen, die unter unsäglichen Bedingungen, die wir hier in Europa immer noch zu oft negieren oder verharmlosen, einen Weg ins vermeintlich gelobte Land suchen.
    Eine bittere Geschichte voll Rassismus, Gewalt, Brutalität und Anmaßung, in der es keine Helden gibt, sondern nur Täter und Mitläufer unterschiedlichster Nationalitäten und ihre Opfer. Und in der auch die Opfer manchmal zu Tätern werden. Es ist ein Buch, das uns alle angeht, denn auch wenn sein Fokus auf Italien liegt, so ist es doch unser aller Geschichte. Der italienische Originaltitel lautet ‚sangue giusto‘ – richtiges Blut. Ein gutes Buch, ein wichtiges Buch!

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